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Fakten zur Aufführung 

DER ROSENKAVALIER
(Richard Strauss)
10. Mai 2003


Theater der Stadt Koblenz



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Das ganze qui pro quo

Geschickt setzt Annegret Ritzel das Orchester auf die Bühne hinter einen Gaze-Vorhang mit akzentuierenden Elementen, schafft so mit dem Proszenium und dem überdeckten Orchestergraben publikumsnahe Spielräume - riskiert aber nicht den Aufbruch des Kollektivs.

Thorsten Donat inszeniert empfindsame Personen mit ihren durchaus verwickelt-emotionalen Beziehungen und erzählt das "ganze qui pro quo" sehr intensiv, mit nachvollziehbar skeptischer Menschlichkeit, endend mit dem gemeinsamen Bau des Kartenhauses von Sophie und Octavian. Auch das ist eine "Botschaft"!

Der Darstellungsfreude des engagiert-kompetenten Ensembles kommt dieses Konzept sehr entgegen. Monica Mascus geht als Octavian in seinen Lieben auf, bewegt durch ambivalentes Spiel und stimmliche Präsenz; die Sophie Katrin Bähres ist eine selbstbewusste junge Frau, die sich ihre Liebe selber sucht, phrasiert außerordentlich variabel; Martin Blasius ist ein fast burschikoser Ochs, lässt seinen kraftvollen Bass strömen, ohne zu "röhren"; der Marschallin Barbara Gilberts gelingt die "würdige Haltung" par excellence, doch fehlt ihrem Sopran die melancholische Gefühligkeit, klingt allzu angestrengt, mit Alexander Polakovs ist ein äußerst stimmsicherer Faninal zu erleben - und das Koblenzer Ensemble beweist die Kompetenz eines ambitionierten Musiktheaters.

Die Rheinische Philharmonie schwelgt unter Anton Marik in Strauss' Melodien, wirkt etwas uninspiriert, vermittelt aber im dritten Akt engagiertes Zusammenspiel mit Sensibilität für die klanglichen Brüche.

Im wunderbar stimmungsvollen Koblenzer Theater von 1787 mit seiner intimen Akustik ist ein bemerkenswert aufmerksames Publikum angetan von der bravourösen Leistung ihres Theaters. Im übrigen: zwanzigmal "Rosenkavalier" in Koblenz vor nahezu vollbesetztem Haus - wer hätte das für möglich gehalten! (frs)


Foto: © Helke Stiebel