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Fakten zur Aufführung 

DAS RHEINGOLD
(Richard Wagner)
27. November 2005
(Premiere: 8.10.05)

Theater Koblenz

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Archetypen

Hans Hollmann wählt die ontologische Sicht: Alberich steigt aus dem glitschigen Urschaum auf; die Rheintöchter und die Riesen sind Repräsentanten der Zivilisation: eher kontemplativ die einen, Macher die anderen; Wotan ist der Pragmatiker; Loge der distanzierte Intellektuelle.

Gera Grafs etwas unförmige Kostüme unterstreichen diese Charaktere; Hans Hoffers Bühne – ins Publikum zielender T-Träger; ein Sprossenelemente; schwarze bewegliche Wandsegmente – gibt Raum für Assoziationen.

Anton Marik dirigiert behutsam, setzt dynamische Akzente, vermittelt Transparenz, hält sich allerdings im Tempo zurück. Das kommt dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie entgegen, das der ausgegrabenen so genannten Coburger Fassung von 1896 für „kleineres“ Orchester äußerst erfolgreich opulenten Klang im intimen Koblenzer Theater verleiht. Der Besetzungszettel verzichtet allerdings auf die Nennung des Orchesters (?).

Das Sänger-Ensemble beeindruckt mit kraftvoll-emotionalisierendem Gesang; besonders hervorzuheben Alexander Polakovs ambivalent gewalttätig-suchender Alberich; Matthias Wohlbrechts aasiger Loge; der dumpf-unbegriffene Fasolt von Martin Blasius; der hilflos-aufbegehrende Mime Uwe Eikötters; dagegen bleiben sowohl der Wotan Michael Burts als auch die Fricka von Julia Oesch im konventionell-erwartbaren Bereich. Insgesamt: Ein Triumph für das ambitioniert-kalkulierende Haus! Zudem: Nach dem Schlussbild mit einem virtuellen Tunnel, an dessen Ende ein Licht leuchtet, macht gespannt auf die Fortsetzung (in Coburger Orchesterfassung ja durchaus realisierbar).

Das Koblenzer Theater existiert seit 1787. Da nimmt es Wunder, dass Zuschauer zu spät kommen, das Auditorium zum Wasserabschlagen verlassen und erleichtert zurückkommen, im 2. Rang sich Türen öffnen, ältere Damen ungeniert über den Ablauf der Handlung plauschen. Doch generell: Atmosphärisch spürbar ist die latente Spannung, die Zustimmung zu einem theatralen Ereignis auf hohem Niveau! (frs)