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Fakten zur Aufführung 

KING ARTHUR
(Henry Purcell)
26. November 2005
(Premiere: 10.9.05)

Theater Koblenz

Points of Honor                      

Musik

Gesang

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Magie der Dark Ages

King Arthur: aus den Urqualen der dark ages mit Stammeskriegen, Zauberern, Gewalttätern und viel Liebe entsteht das Große Brittanien. Tausend Jahre später (1691) bringt Henry Purcell das Epos als Dramatick Opera auf die Bühne der imperialen Weltmacht, lässt die undurchsichtigen Vorgänge des frühen nation building zum Mythos werden.

Im bürgerstolzen Theater der Stadt Koblenz gelingt eine faszinierende Adaption – historisch britisch unterkühlt-geheimnisvoll, musikalisch im Geiste reflektionierten Barocks, viktorianisch „überhöht“.

Annegret Ritzel gerät die Zeitreise zu einem augenzwinkernden Kabinettstück britischer Mythen mit verblüffenden Wechseln von Singen und Sprechen, phantasy und Realität, Magie und Politik. Das geschieht in plakativen Massenszenen, in spektakulären Einzelauftritten und verliert nie den Mythos mit seinen gewollten Irritationen aus dem Blick.

Geradezu grandios die Bühne Siegried E. Mayers: ein verfallener Erster-Weltkriegs-Bunker (auch als Projektionsfläche für Aufnahmen angreifender Bomberflotten); geradezu hinreißend, wenn sich Statisterie in eine Landschaft aufblühender Eisblumen verwandelt.

Jörn Hinnerk Andresen hat für die ungemein spielfreudige Cappella Confluentes die Purcell-Partitur auf musikalische Attraktivität überprüft und präsentiert eine äußerst temporeiche und rhythmisch hinreißende Purcell-Interpretation, die den Gefühlswelten der geheimnisvoll Beeinflussten musikalisch Bedeutung vermittelt.

Unter den Gesangssolisten gibt die vielseitige Maria Skiba der Philidel authentische Stimme; Jacqueline Krohne artikuliert einen animierenden Cupido; Michael Burts Merlin verbleibt im geheimnisvollen Grummeln – und die Sprechrollen werden von Markus Angenvorth (Arthur), Madeleine Niesche (Emmeline), Frank Büssing (Oswald) und Werner Tritzschler (Gillamar) expressiv vertreten. Im Chor überwiegen die Frauenstimmen, so dass die Schluss-Apotheose unter wehendem Union Jack zu wenig martialische power vermittelt.

Im Koblenzer Theater folgt ein hingerissenes Publikum – doch gibt’s Husten-Störer, Flüsterer und Programmheft-Blätterer; da wirken die jugendlichen Enthusiasten im Zweiten Rang wie ein Fanal für die Zukunft. Aber: fast 15 Minuten Schlussapplaus! Sensationell! (frs)