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Fakten zur Aufführung 

ORPHEUS
(Werke von Bach, Pergolesi, Monteverdi u.a.)
24. Juni 2005

Kempen Musik Festival (Paterskirche)

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

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Musik, orphisch

Das Konzept: Der Mythos „Orpheus“ in Konzerten und Arien aus dem 17. und 18. Jahrhundert, begleitet von orphischen, religiösen, atmosphärischen Texten von Eusebius von Caesarea bis Ingeborg Bachmann. Für die Musik steht Concerto Köln, eine hochkarätige Gruppe für „Musik mit alten Instrumenten“: ungemein spielfreudig, weitab akademischer Abgehobenheit, voller Intensität und Vitalität, mit traumhaft sicherem Zusammenspiel – und dem Sensus für die Emotionalität barocker Musik, die von ihrer aktuellen Zeitlosigkeit lebt. Gerhart Darmstadt – der spiritus rector des fantastischen Ensembles – moderiert sparsam-einfühlsam-informativ, unterbricht nicht den Zauber der Musik.

Maria Cristina Kiehr singt Orpheus/Euridice-Rezitative und Arien von Monteverdi (L’Orfeo), Purcell (Orpheus Britannicus), Pergolesi (Orfeo-Kontakte) und Gluck (Orfeo ed Euridice) mit ausdrucksstarkem Sopran, lässt die Töne im Raum der Kempener Klosterkirche mitschwingen, legt Gefühle in jeden Ton und harmoniert mit dem Concerto Köln in beglückender Übereinstimmung.

Angela Winkler liest zwischen den musikalischen Parts mit ihrer bedachtsamen Stimme nachdenkenswerte Texte zum Orpheus-Mythos und zur Orpheus-Mystik: behutsam, Fixpunkte in sprechenden Kontinuen fokussierend: Texte werden als Begegnung von Sprache und Musik erlebbar.

Das Concerto Köln lässt Arcangelo Corellis Concerto grosso op. 6 und Johann Sebastian Bachs Concerto d-Moll (BWV 1043) zu einmaligen Hör-Erlebnissen barocker Musik werden: voller Dynamik und Tempo, mit instrumentaler Virtuosität und plastischer Musikalität.

Im barocken Raum der glanzvollen Franziskanerkirche Kempens wird bei imaginativ-einfallendem Abend-Sonnen-Licht barocke Musik zum intensiven hörsinnlichen Erlebnis, wie es ganz selten geboten wird. Das Publikum lauscht ergriffen, reagiert kollektiv auf die sphärisch angehauchten Klänge und fühlt sich in orphische Stimmung versetzt – wie verzaubert. Wenn da nicht die sprichwörtlichen „reizenden alten Damen“ wären, die sich mit ihren vorbereiteten (!) Fächern Frischluft zuwedeln, als ob es sich um einen Fair-Contest handelt. (frs)