Fundus   Kommentar    Backstage     Medien     Medientipps     Kontakt     Impressum    Wir über uns  
   Dossier    Kleinanzeigen     Links     Facebook     Partner von DuMont Reiseverlag  
     

Fakten zur Aufführung 

WERTHER
(Jules Massenet)
7. Juni 2002


Staatstheater Kassel


SCHUTZ UND BEDROHUNG

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

Marc Piollet interpretiert mit dem Orchester des Staatstheaters Kassel den hoch dramatischen "Subtext" des "Seelendramas", Massenets Komposition wird nicht als gefühlvolle "Tonmalerei" präsentiert.

Wolfram Mehring sieht die gesellschaftlich bedrängte Charlotte als leidende Zentralfigur; sie sucht Schutz in religiösen Riten, von denen sie zugleich bedroht wird: sie hat keine Chance zur Emanzipation - schon gar nicht von Werther, der sie nur als Projektion seiner Gefühle erleben kann. Mittel des expressiven Ausdruckstanzes verstärken die mitleidenden Assoziationen des Publikums.

Wolf Münzners klar konstruierte "monumentale" Bühnenräume unterstützen diese Ambivalenz düster hermetischer Räume, bedrängende Kostüme mit visionären Ausblicken in die Renaissance-Religiosität.

Michaela Mehring singt und spielt ungeheuer intensiv; Alfred Kims Werther ist darstellerisch eine brillante Außenseiter-Repräsentation, lässt hinter dieser Interpretation seine stimmlichen Möglichkeiten ein wenig zurückbleiben.

Das Haus ist nicht ausverkauft: die biestigen Kasselaner bestrafen offenbar mit Verweigerung einen ungeliebten Intendanten; die anderen gehen atemlos mit, identifizieren sich und bejubeln herzlich. Vielleicht wird den documenta-Besuchern das Licht aufgehen! (frs)