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Fakten zur Aufführung 

ELEKTRA
(Richard Strauss)
9. April 2005 (Premiere)

Staatstheater Kassel

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Existentielle Konflikte

Dominik Neuners Regie vertraut auf Hofmannsthals Idee, den menschen-unmöglichen Konflikt der Elektra zu thematisieren: den ermordeten Vater Agamemnon durch Mord an der Mutter Klytemnästra zu „rächen“. Sein Bühnenbild bleibt schlicht – zerstörte Wände, die Welt ist kaputt; und vor allem: nichts vom (T)Raumspiel; weder Traum noch Raum, und schon gar kein räumliches Eingehen auf die Gegebenheiten des provozierenden Zeltraums mit seinen szenischen Herausforderungen

Roberto Paternostro führt das breit platzierte Orchester des Staatstheaters zu intensiv-faszinierendem Klang, mit allem beschwörenden Streicher-„Schwulst“, mit allen hinreißenden Strauss-Eruptionen, Bläser-Ausbrüchen und Schlagzeug-Donner: eine orchestrale Meisterleistung par excellence. Dazu ein perfektes Zusammenspiel mit dem engagierten Sänger-Ensemble, Emotionen hinterfragend, steigernd und „illustrierend“!

Nadine Secunde ist eine überwältigende Elektra: ihre variantenreiche Stimme wird der monströsen Aufgabe voller Leidenschaft gerecht: in den brutalen Höhen aggressiv, in den phantasmagierten Lyrismen schwelgerisch. Mit Lona Culmer-Schellbach agiert eine hysterische Klytämnestra; Janet Harach ist ein Elektra-Gegenentwurf, stimmlich adäquat, ohne Larmoyanz, kraftvoll-leidend. Stefan Adam gibt einen verstörten Orest, stimmlich ebenso zurückhaltend-durchschlagkräftig; schließlich der gebrochene Ägisth des vorzüglichen präsenten Wolfgang Neumann – eine exzellente Ensemble-Leistung!

Das Publikum in Kassel akzeptiert das „Kuppeltheater“ – eben das Zelt – als attraktiven Opern-Ort, fühlt sich im Ambiente wohl – und feiert das Gebotene mit Enthusiasmus. (frs)