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Eine menschlich-unglückliche Liebe
rührt das Publikum - allerdings mit Hilfe sensibel reflektierter Mittel
des aktuellen Musiktheaters. Im Mittelpunkt zwei Sänger mit Ausstrahlung
und souveräner stimmlicher Flexibilität:
Enrique Ambrosio singt mit emotionaler Intensität, kraftvoll-lyrisch mit
staunenswerter Technik, feinem Legato und absolut sicheren artistischen
Spitzentönen. Das gleiche gilt für die mädchenhafte Julia Borchert als
liebende kranke Mimi mit seidenweichem Timbre und blühender Klangschönheit.
Das kontrastierende Paar Marcello - Musetta geben Tito You sonor-seriös
und Marisca Mulder mit selbstbewusster Nutzung der Möglichkeiten sängerischer
Brillanz; nicht zu vergessen der profunde Bass Friedemann Röhligs als
Colline.
Caroline Gruber inszenierte auf den Punkt: Liebesgeschichte im Mittelpunkt,
die Karrierefrau Musetta als Gegentyp zur hilfesuchenden Mimi, die Boheme-Szene
als Folie für das Drama der Liebe, aufs Wesentliche reduzierte Aktionen
im Café Momus und an der Zollstelle; das alles umgesetzt in prononciert
zurückhaltender Körperlichkeit.
Das spielt in expressionistischen Bühnenelementen. (Alexander Linti) mit
wenigen, aber ausdrucksfähigen Details und gibt Marc Piollet die wahrgenommene
Chance, Puccinis impressionistisch atmosphärische Tupfer, schwelgende
Lyrik und explodierende Dramatik mit dem Orchester des Staatstheaters
Kassel hochdifferenziert zu präsentieren.
Eine großartige Produktion in Kassel: berechtigt die Wiederaufnahme nach
der Spielzeit 98/99, vom Publikum geliebt und gefeiert! (frs) |
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