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Fakten zur Aufführung 

SIEGFRIED
(Richard Wagner)
30. September 2006 (Premiere)

Badisches Staatstheater Karlsruhe

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"Wertfrei"

Eine nachvollziehbar-plausible Inszenierungsidee ist nicht zu erkennen – kein Mythos, kein Grand Guignol; die Personenzeichnung und –führung ist banal bis unfreiwillig komisch (Fafner à la Smetanas Zirkus-Bär) und auf Denis Kriefs Bühne (er ist das hoffnungslos scheiternde Regieteam) mit einem Schiffsskelett ließe sich ein prima konventioneller Zar und Zimmermann geben (im Programmheft ist von einem „Ei-ähnlichen Objekt, einer Art spiralförmiger Keimzelle“, einem „künstlichen Brutkasten“, der „Struktur eines Skelett bildenden Rippenkörpers“ und einem „höhlenartigen Inneren“ die Rede) – verzweifelt-vergebliche Suche nach Sinn!

Anthony Bramall dirigiert die Badische Staatskapelle dynamisch und spannungsreich, allerdings mit unüberhörbaren Vorlieben für krachende Crescendi und häufiger Missachtung der Sänger-Interessen.

Das Karlsruher Ensemble bringt solid-kompetenten Wagner-Gesang ohne sonderliche Kreativität, auch ohne geniale Momente; aber das liegt wohl an der „wertfreien“ Regie. Lance Ryans Siegfried strahlt jugendliche Frische aus; Caroline Whisnant gibt der Brünnhilde bewegend-kraftvolle Stimme; Matthias Wohlbrechts Mime zeichnet sich durch agile Phrasierung aus; Thomas Mayer bleibt als Wanderer klangschön sonor; Ewa Wolaks Erda beeindruckt mit erdigen Tiefen und brillanten Höhen; Ina Schlingensiepen lässt einen melodiösen Waldvogel hören; Stefan Stoll und Peter Lobert sind stimmlich rollengerechte Alberich und Fafner.

Das Karlsruher Premierenpublikum, in festlicher Stimmung und auf Enthusiasmus gestimmt, folgt aufmerksam und jubelt nicht endenwollend am Schluss – korrekterweise unterbrochen durch viele, viele Buhs für das Ein-Mann-Regieteam. Man wagt nicht zu antizipieren, was die „Götterdämmerung“ bringen wird! (frs)


Foto: Jacqueline Krause-Burberg