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Fakten zur Aufführung 

ERNANI
(Giuseppe Verdi)
6. Oktober 2001 (Premiere)


Badisches Staatstheater
Karlsruhe


META-KONSTRUKTION

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Wesselina Zlateva beherrscht als Elvira die Möglichkeiten des Verdi-Gesangs in faszinierender Perfektion. Konstantin Gerny singt den Bariton des Silva altersgeplagt mit ungemeiner Kraft und beeindruckendem Legato. Vladimir Stoyanow ist ein sensationell intonationssicherer König Carlos und Ignacio Encinas - letztens Radames in der Arena AufSchalke - beherrscht die Bravouren des Ernani, allerdings gestört durch "Nebengeräusche" in den Piani - insgesamt ein Weltfestival der Stimmen.
Das war auch wohl beabsichtigt im eher distanzierten Regiekonzept von Glado von May: den Verweis auf Opernklischees gibt es zuhauf, die Hinweise auf Stereotype sind dekonstruktivistisch überdeutlich, und es ergibt sich das Gesamterlebnis einer meta-kommunikativen Auseinandersetzung mit einem inkommensurablen Historienschinken.
Heinz Balthes baut dazu ein heroisierendes Bühnenbild mit einer italienischen Landkarte als Spielfläche und einem zerbrechlichen römischen Altar des Vaterlandes am Schluss. Dazu greift Doris Hersman in die vollgefüllte Kasse des Badischen Staatstheaters, um die Agierenden opulent und imaginativ zu kostümieren.
Die Badische Staatskapelle interpretiert unter Uwe Sandner einen stilechten frühen Verdi, opulent, aber mit zuviel "Humpta".
Das eigentümlich besserwisserisch und connaisseurhaft gemischte Karlsruher Publikum kommt mit dem augenzwinkernd-distanzierten Regiekonzept nicht zurecht; viele nehmen das alles eins zu eins, andere sehen ihre Opernklischees erfüllt - und der Rest hätte lieber eine "kritische" Sicht der Dinge erwartet - "aber nicht so radikal wie beim Lohengrin"! (frs)