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Wie Bellinis leidenschaftliche Musik
wirken kann, das zeigt die konzertante Aufführung der Norma durch die
attraktive niederländische Nationale Reisopera.
Ein hochkompetentes Ensemble singt auf hohem Niveau, vermittelt allein
durch Gesang die archetypischen Leidenschaften von Liebe, Eifersucht,
religiösem Wahn und machohafter Überheblichkeit. Elzbieta Szmytka gibt
ein wenig Mimik dazu, verlässt sich aber auf ihre sensibel-flexible Stimme
mit Stärken in den Koloraturen und herrlichem Legato in den vorgegebenen
Kantilenen, in den Höhen bisweilen zaghaft und im Volumen ohne Ausdauer.
Annelies Lamm beeindruckt mit enorm kraftvollem Alt als Adalgisa, stauenswerte
Dynamik entwickelnd und mit leidenschaftlich durchpulstem Timbre. Harrie
van der Plas singt mit authentischer Italianita den unglückseligen Pollione:
Machtmensch, Imperialist, Verführer, aber auch naiver Ignorant der religiösen
und zwischenmenschlichen Situation, erotisch changierend; sein Tenor vermittelt
alles dies durchaus intensiv, allerdings bleibt die strömende Explosivität
selten. Jaco Hauijpen gibt gleich zu Anfang mit enormer Power als Oroveso
die Intensität der konzertanten Performance vor.
Der Koor van de Nationale Reisopera lässt Bellinis Klänge brausen und
das Orkest van het Oosten überwindet nach anfänglicher Lethargie die Hemmschwelle
zur enthusiasmierten Bellini-Präsentation; der junge belgische Dirigent
Patrick Davin hat das musikalische Geschehen im Griff, leitet sowohl die
Instrumentengruppen als auch die Gesangs-Solisten bemerkenswert umsichtig.
Opernbegeisterung im kommunikativen Theater aan de Parade in s'Hertogenbosch:
schon zur Pause gibt es riesigen Applaus! Das niederländische Publikum
nimmt es offenbar nicht übel, dass Opern konzertant aufgeführt werden.
(frs) |
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