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Fakten zur Aufführung 

ORPHEUS IN DER UNTERWELT
(Jacques Offenbach)
20. Oktober 2010
(Premiere: 25. September 2010)

Opernzelt Heidelberg


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Fast wie in der Villa Kunterbunt

Bunt, schrill, grell geht es zu im Heidelberger Opernzelt, denn Orpheus in der Unterwelt von Jacques Offenbach kommt als fröhliches Kostümfest daher. Da hat Franziska Jacobsen phantasievoll zugeschlagen, oder besser zugenäht. Fast wie in der Villa Kunterbunt mutet einen das heitere Treiben an, wodurch überdeckt wird, dass dem jungen Regisseur Daniel Cremer keine eigentliche Idee zum Stück eingefallen zu sein scheint. Aber die Munterkeit des Spiels bleibt sicherlich ein Wert an sich, denn der Kunde will nun einmal mit viel Tempo unterhalten werden.
Warum aber war das Publikum dennoch reserviert, obwohl die Heidelberger Philharmoniker unter Kapellmeister Ivo Hentschel spritzig und präzise aufspielten? Bei Gott, oder beim weinerlichen Höllenwächter Styx (Peter Pichler) sei es geklagt, es wurde nicht ganz so gut gesungen, wie am Hause üblich und erwartbar. Orpheus klemmt die Geige unters Kinn, um der Eurydike nachzuweinen, oder vielmehr froh zu sein, dass sie ihm entrissen. Das mit der Geige ist gut so, denn Aaron Judisch macht zwar gute Figur in dieser Rolle, aber der Fachwechsel vom Bariton zum Tenor bedarf der Zeit, die er sich selbst offenbar nicht gibt. So klingt doch einiges recht angestrengt. Auch Silke Schwarz als Eurydike erfüllt erst nach der Pause die Partie, nachdem sie zuvor die Höhen mehr gestemmt als rund ausgesungen hatte. Vielleicht will die jugendlich-lyrische Sängerin zu schnell zu viel; immerhin hat sie hier schon eine beachtliche „Gilda“ präsentiert, aber junge Sopranistinnen sollten sich Zeit zur Entwicklung gönnen.
Nun denn, die „öffentliche Meinung“ wurde von Altistin Carolyn Frank als Parodie auf heutige Moderatorinnen gut dargestellt; Alexandra Steiner war ein netter Cupido, Manuela Sonntag eine beachtliche Venus und Hye-Sung Na eine sängerisch gut disponierte Diana. Am Haus hat sie schon als Madama Butterfly überzeugt. Als Pluto ausgezeichnet: Winfrid Mikus. Er gehört zu jenen Stützen, auf die sich das Heidelberger Theater immer verlassen kann. Und das Ensemble mit vielen kleineren Rollen gefiel durch überbordende Spielfreude auf einer Bühne, die Nadia Fistarol mit verschiebbaren Elementen zwischen dunkel und hell variabel gestaltete.

Eckhard Britsch

 











 
Fotos: Theater Heidelberg