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Fakten zur Aufführung 

MONA LISA
(Max von Schillings)
13. Oktober 2001


Theater Heidelberg


MOTTENKISTE

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Aus dem Graben dringen bombastische Klänge, krachende crecsendi, schwülstige piani - und das Philharmonische Orchester Heidelberg unter GMD Thomas Kalb hat das alte Musikerproblem, bei den vielen tutti-Schlüssen gemeinsam aufzuhören! Auf dem Programm steht Max von Schillings' "Mona Lisa" (1915), die wilhelminische Deutung des Gioconda-Geheimnisses mit dem entsprechend denunzierenden Frauenbild: männermordend hinter lächelnder Fassade.
Philipp Kochheim schreibt im Programmheft vom Kraftwerk der Gefühle, von sado-masochistischen Imaginationen, von Sinnlichkeit - er schreibt's, aber er zeigt es nicht.
Auf der konfusen Bühne (Anja Jungheinrich sollte auch auf dem Besetzungszettel vermerkt sein) entwickeln sich altmodische Opernklischees, beginnend mit einer Mona-Lisa Reproduktion von unbeschreiblicher Geheimnislosigkeit, Seitenwänden als geometrische Verlegenheitslösung und einem mickrigen Schrein, in dem Geliebter und Gatte nacheinander verrecken.
In diesem Interieur hat auch eine exzellente Sängerin wie Gergana Geleva keine Chance, "die Essenz einer mythisch-rätselhaften Ahnenreihe weiblicher Verführungskunst" (Kochheim) zu zelebrieren. Abgesehen davon sind die männlichen Protagonisten Monumente opernhafter Unbeweglichkeit - in Aktion und Gesang.
Das Publikum goutiert die Wiederentdeckung als museales Fundstück aus der Mottenkiste, wäre aber mit einer 90minütigen Großprojektion von Leonardos Meisterwerk ohne Handlung und Szene eher auf seine Kosten gekommen! (frs)