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Fakten zur Aufführung 

MUSIK ZUR FREIHEIT
(Festlicher Opernabend)
6. Februar 2011

Theater Heidelberg


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Schöne Stimmen aus dem eigenen Haus

Die Kunst ist frei, und dennoch wird manches Werk aus der Not geboren. In Heidelberg spielt sich zur Zeit ein kleines Drama ab, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt: Die Stadt, die sehr viel Geld für eine grundlegende Theatersanierung in die Hand nimmt - rund 53 Millionen Euro werden es bis zur Eröffnung in etwa eineinhalb Jahren sein - hat Sorgen, die Verpflichtungen einer Kommune zu erfüllen. Kurzum: Der laufende Theateretat wurde und wird gekürzt, Einsparungen von über einer Million Euro müssen während zweier Spielzeiten erbracht werden.

Eine von mehreren Konsequenzen ist die Einsparung einer großen Opernproduktion in dieser Saison. Dafür wurde das treue Publikum jetzt mit einem festlichen Opernabend überrascht, der inhaltlich das Spielzeitmotto „Mut zur Freiheit“ in Klänge übertrug: „Musik zur Freiheit“ gab es um die staunenden Ohren, denn die Ensemblemitglieder durften mit speziellen Fachpartien glänzen, was ihnen – gerade in kleineren Häusern – während der Repertoire-Spielzeit oft verwehrt bleibt.

Da war mit Lucas Habour ein prächtiger Heldenbariton zu bewundern (Arie aus Giordanos Andrea Chenier), während Eleazar Rodriguez Belcanto-Gefühl mit jugendlichem Heldentenor aufblitzen ließ (Donizetti: „Ah, mes amis“); Amadeu Tasca seinerseits gefiel durch baritonale Geschmeidigkeit und Aaron Judisch durch feine Facetten des lyrischen Tenors. Und Winfrid Mikus ist das Musterbeispiel eines vielseitig einsetzbaren Tenors, an diesem Abend bei Korngold und Verdi gleichermaßen überzeugend.

Die Garde der Sopranistinnen wollte sich gegenseitig übertrumpfen. Eleonore Marguerre, aus Heidelberg stammend und jetzt schon mit internationaler Karriere gesegnet, ist eine wunderbare Konstanze, Hye-Sung Na bringt Größe und dramatisches Profil in Giordanos „La Mamma morta“, Alexandra Steiner attraktive Koloraturen in Gounods „Je veux vivre“. Schöne Chorszenen ergänzten den Abend, den Opernrirektor Joschka Schaback launig und kenntnisreich moderierte; in den Ensembles machte Bernsteins Trouble in Tahiti schon deshalb Spaß, weil Carolyn Frank Gesang und Spiel ideal verband.

Das Philharmonische Orchester unter Leitung des Ersten Kapellmeisters Dietger Holm begleitete sorgfältig und biegsam, den großen, überschwänglichen Freiheitsjubel ließ es allerdings vermissen. Rossinis Wilhelm Tell-Ouvertüre hätte ein paar heftiger Akzente schon vertragen können.

Eckhard Britsch