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Schrill und frech, charmant und heiter
Dieses „Elixier der Liebe“ von Gaetano Donizetti hat auch bei seiner Wiederaufnahme 2010 bei den Heidelberger Schlossfestspielen nichts von seinem Zauber verloren. Im Gegenteil, die Protagonisten agieren so schrill und frech, so charmant und heiter, dass ihnen der Übermut ob dieser Produktion in jedem Moment anzumerken ist. Natürlich bietet der Schlosshof eine der schönsten Freilichtkulissen Europas, doch ein Regieteam muss auch damit umgehen können. Joan Anton Rechi macht das so geschickt, dass sowohl die Opern-Gourmets auf ihre Kosten kommen, weil hervorragend gesungen wird, als auch das touristische Publikum, dessen Massengeschmack von vielen lustigen, auch anzüglichen Momenten befriedigt wird.
Rechi richtet eine total schräge Party an mit als Touristen verkleidetem Landvolk, einem Travestie-Dulcamara (großartig Gabriel Urrutia Benet), einer Gianetta (neu: Anne-Kathrin Frank) als Fremdenführerin und viel Sekt einschließlich überdimensionaler Kelche als Liebestrank. Da schäumt das Spiel so fröhlich wie der Freixenet in Strömen perlt. Wunderbar singt Silke Schwarz die Adina, ihr Sopran lockt durch lockere Koloraturen; Emilio Pons schenkt dem naiv-verliebten Nemorino tenorale Lyrismen in feiner Abstimmung, und Sebastian Geyer ist ein prächtiger Belcore. Sein Bariton wird demnächst an der Oper Frankfurt gebraucht. Dem Besucher-Auge wird mächtig viel geboten, der Spaß bleibt über den ganzen Abend ungebrochen. Dietger Holm lässt die örtlichen Philharmoniker genau und klangsinnlich aufspielen, Explosionen allerdings verpuffen eher in Richtung Sternenhimmel, als dass sie den Hörer erreichen. Die muntere Komödie steckt auch das unbeeindruckt weg und das Publikum hat seine Freude.
Eckhard Britsch
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