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Fakten zur Aufführung 

TANNHÄUSER
(Richard Wagner)
4. Februar 2007
(Premiere: 20.1.2007)

Staatsoper Hannover

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Partout kein Skandal

Da wird auf der Bühne kopuliert, da werden nackte Frauen-Brüste und -Schenkel beschriftet, da erscheint eine Marienstatue auf einem Golfplatz, da begrapscht der Landgraf seine Nichte, da wird eine junge Frau mit einem Schild „Ich habe Lust empfunden“ am Schandpfahl geprügelt, da sind die Pilger Benedettos Pfadfinder, da üben Nonnen La Ola, da mutiert Elisabeth zur Madonna - und diese holzhammer-platten Provokationen des hemmungslosen Regisseurs Philipp Himmelmann wollen partout keinen Skandal auslösen. Weil:

Der knallige Angriff auf eine lustfeindlich-heuchlerische Gesellschaft misslingt und gerät zu einer albernen Diffamierung ritualisierter Frömmigkeit.

In der stadion-ähnlichen Szene von Elisabeth Pedross – gut gedacht, aber inhaltlich belanglos - bleibt den Akteuren nicht mehr als ein unmotiviertes Hin und Her. Petra Bongards Kostüme machen Tannhäuser zu einem schäbigen Schrat, persiflieren den Sängerkrieg als pittoresken mittelalterlichen Mummenschanz. So what?

Khatuna Mikaberidze singt als attraktive Venus mit flehentlich-erotisiertem Mezzo; Brigitte Hahn gibt der Elisabeth stimmlich viel Innigkeit mit ihrem weich strömenden Sopran; Albert Pesendorfers Landgraf bleibt stimmlich harmlos; und Jin-Ho Yoo gelingen als hoffnungslos auf Elisabeth fixiertem Wolfram warme Klänge. Das Hannoveraner Ensemble präsentiert die übrigen Rollen mit bemerkenswerter sängerischer Kompetenz. Der kurzfristig eingesprungene John Charles Pierce lässt mit seiner schönen Stimme als Tannhäuser viele Wünsche offen – nicht einmal in der Rom-Erzählung geht er voll aus sich heraus, bleibt stimmlich blass und vermeidet jedes charismatische Risiko.

Lutz de Veer (eingesprungen für den erkrankten GMD Wolfgang Bozic) arbeitet sich mit dem Niedersächsischen Staatsorchester solide durch die abwechslungsreiche Partitur, ohne besondere Akzente zu setzen.

Das Hannoveraner Publikum folgt dem Spektakel mit großer Geduld und erfreut sich an Wagners Musik und dem kultivierten Gesang. (frs)


Fotos: © Thomas M. Jauck