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Fakten zur Aufführung 

SIGURD, DER DRACHENTÖTER
Andy Pape
24. August 2009
(Premiere: 27. März 2009)

Ballhof Hannover
Staatsoper Hannover


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Kids in action

Da strömen sie gruppenweise ins Ballhof-Theater, die sieben-, achtjährigen Opernfreaks, sind gespannt, überfordert, kommentierend und kommunikativ involviert – vor allem: sie fühlen sich wohl und ernst genommen. Die Geschichte von Sigurd, dem von seinem Pseudo-Vater Regin zum Drachentöter angestifteten „Unwissenden“ fasziniert die Kids vor allem in den Kampfszenen, in denen der Junge trickreich obsiegt.

Szenisch wird auf der Bühne des Ballhofs Kreatives geboten: Aus der Schmiede wird der imaginäre Drache, der Rabe entwickelt sich zum liebenden Freund. Identifikationsmöglichkeiten im Fünf-Minuten-Takt. Telse Hand ist da bühnenbildnerisch hoch kreativ.

Dorothea Schroeder gibt den Protagonisten viel Gelegenheit zu nachvollziehbarem Spiel, verzichtet auf platte „Kindertümlichkeit“, besteht vielmehr auf theatraler Professionalität mit inszenatorischer Konsequenz und variabler Personenführung.

Ilja Werger gibt einen naiv-selbstbewussten Sigurd, souverän im geforderten Sprechgesang, durchsetzungsfähig in den verschiedenen Stimmlagen, immer textverständlich. Albrecht Pöhl ist ein souverän artikulierender Schmied Regin, sonor im Timbre, überzeugend involviert in die Imagination der Rolle. Dorothea Maria Marx singt den geheimnisvollen Raben mit hellem Sopran, wechselt von unartikulierter Tonbildung zu einschmeichelndem Gesang. Michael Humanns Fafner fasziniert als geheimnisvolle Gestalt – und verleiht ihr nachdrückliche Dramatik.

Andy Papes Rhythmus-betonte, handlungs-verstärkende Musik findet mit Robert Roche als Leiter und am Piano mit Ralf Pegelhoff an den Klarinetten, Torsten Encke als Cellist und der vielseitigen Deborah Hildebrandt als Percussionistin perfekte Interpreten. Die durchaus motiv-orientierte Musik unterstreicht die szenischen Aktionen, entwickelt nachvollziehbare „Motive“ – wird vom jugendlichen Publikum offenbar als Verständnishilfe begriffen.

Das Engagement der Staatsoper Hannover in Sachen Kinderoper feiert einen Triumph, Lehrer der beteiligten Schulen setzen sich ungemein intensiv ein und sind Protagonisten eines lebendigen Musiktheaters.

Franz R. Stuke