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Fakten zur Aufführung 

RHEINGOLD - DER FILM
(nach Richard Wagner)
21. August 2010

Staatstheater Hannover


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Rheingold – Der Film

Nach der Sommerpause öffnete die Staatsoper Hannover zum ersten Mal wieder ihre Türen. Nicht etwa für einen Abend, an dem die Musik im Mittelpunkt steht – um einen Film ging es. Zum Start der Spielzeit, in der die Junge Oper als selbständige Sparte der Staatsoper ihre Arbeit aufnehmen wird, ging der Vorhang für eine Leinwand auf. Rheingold – Der Film ist der Titel eines Jugend- und Ausbildungsprojektes, das Hannovers Oper mit Kooperationspartnern aus der TV- und Musikproduktion unterstützt und durch Mithilfe einer beachtlichen Zahl an Sponsoren in den letzten Monaten erarbeitet hat.

Die Grundidee ist, die vier Bilder des Rheingolds – passend zum Auftakt von Hannovers neuem Ring – jeweils in einen Musikclip umzusetzen. Die Akteure sind Schülerinnen und Schüler, die Songs dazu stammen von der hannoverschen Nachwuchsband Violent Girls. Die von Christoph van Hal – u.a. Mitglied von „Wir sind Helden“ – wirkte als musikalischer Leiter. Franziska Stünkel, die spätestens seit ihrem ersten Kinofilm „Vineta“ eine feste Größe der deutschen Filmszene ist, hat die Regie geführt. Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen.

Den Drehtagen vorangegangen war eine dreimonatige Phase des Trainings der Schüler – tanzen, drummen, kämpfen, bis hin zu Wasserballett und einigem mehr. Wie diese Phase verlaufen ist und was sie mit den jungen Akteuren gemacht hat, ist in einer knapp dreiviertelstündigen Dokumentation festgehalten. Jeder, der Simon Rattles großdimensioniertem Projekt „Rhythm is it“ auf DVD studiert hat, wird sich unweigerlich daran erinnert fühlen. Wenn auch die Ausmaße sehr viel bescheidener sind, so tun sich doch Parallelen in der Beobachtung der Jugendlichen auf, wie sie mit einer so vollkommen neuen Situation umgehen. Das Maß an Unbekümmertheit, das selbst die unerträglich zu werden scheinende physische Erschöpfung aushält, spricht nicht nur für das Projekt – es macht vor allem auch Spaß beim Zusehen.

Gedreht wurden die Clips in einem Schwimmbad, einer verlassenen Industriehalle, in einem Fernsehstudio und in der Oper selbst. In den Songs begegnen dem Hörer immer wieder einige der zentralen Motive aus dem Rheingold, sehr dezent, aber doch vernehmbar. Vor allem aber bieten die Clips der jungen Band eine Plattform, sich und ihre Musik bekannt zu machen – genauso, wie es für die Jugendlichen ein Ausprobieren von Dingen ist, mit denen sie vorher nie Berührung hatten. Das gilt in erster Linie natürlich für die Oper als Kunstform. Was es mit der genau auf sich hat, soll ein weiterer, ebenfalls gut 45-minütiger Film erhellen. Was ist eine Oper, wie entsteht eine Produktion? Dafür stehen Intendant Michael Klügl, Generalmusikdirektor Wolfgang Bozic und das Rheingold-Regieteam Rede und Antwort.

Gut gefüllt ist damit die DVD, zwei Dokumentationen, die Clips, Outtakes und ein Trailer als Bonusmaterial. Die filmische Umsetzung des Projekts ist hochprofessionell, das Team um Franziska Stünkel hat es vorbildlich geschafft, die jungen Menschen zum Spielen zu bringen, in die Welt von Richard Wagners Geschichte einzutauchen und sich mit dem Projekt zu identifizieren. So steht am Ende nicht nur ein beispielhaftes Lehrstück für Schulen und Unterricht zum Thema Oper, sondern auch ein Projekt, von dem es durchaus mehr geben darf – nicht nur in Hannover.

Christian Schütte

 











Fotos: Musikzentrum Hannover