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Fakten zur Aufführung 

UNDINE
(E.T.A. Hoffmann)
19. März 2005
(Premiere: 2.3.05)

Hamburger Kammeroper
(Allee Theater)

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Feucht-Fröhlich

Das Ambiente strahlte vor Gemütlichkeit: die Hamburger Kammeroper überzeugte wieder einmal mit dem ihr ganz eigenen Wohnzimmer-Charme; der marineblaue Cocktail „Meeresrauschen“ gehörte ebenso zum Abend wie die roten Plüschsitze, von denen keiner dem anderen zu gleichen scheint. Das gut gelaunte, dem offerierten Rotwein nicht abgeneigte Publikum fühlte sich sichtlich wohl.

Das Ensemble musste einen großen Ausfall kompensieren: Die Darstellerin der Undine Edith Lorans hatte absolutes Sing- und Sprechverbot. Im wörtlichen Sinne also stumm wie ein Fisch nahm sie dennoch die Aufgabe des Schauspiels auf sich, den gesungenen und gesprochenen Part übernahm kurzfristig Franziska Rötting. Diese notgedrungene Zweiteilung erwies sich jedoch als irritierend: das kühle bis melodramatische Spiel Undines wurde durch ihre leidenschaftlich-emotionale Stimme streckenweise geradezu konterkariert; die im Genre der Kinderoper beheimatete Franziska Rötting hätte in ihrer kindlichen Interpretation Undines als naiv-gutmeinendes Wasserwesen durchaus auch das Potential zu mehr.

Das restliche Ensemble zeigt sich von dem Ausfall unerschüttert, tritt mit voller Spiel- und Sangesfreude an. Stimmlich auffallend dabei vor allem Claudia Römer als Fischerin mit fein artikulierendem Mezzosopran. Der Huldbrand Titus Witts beeindruckte vor allem durch Stimmvolumen, blieb aber als Charakterstudie stimmlich zu einheitlich. Bösartig-komisch der Kühleborn John Sweeneys, leider mit Schwächen in den tiefen Lagen.

Ein hochkonzentriertes Allee-Theater-Ensemble unter der Leitung von Michael Balke ließ zu Beginn die nötige Leichtigkeit vermissen, fand aber im Laufe des Stückes immer mehr den musikalischen Fluss.

Das Regie-Konzept Aron Stiehls setzt voll auf Unterhaltung: Zahlreiche an Disney-Filme erinnernde Slapstick-Einlagen und running gags – Kühleborn als Hutfetischist mit abenteuerlichen, stets wechselnden Kopfbedeckungen – werden der mythischen Tiefe der Hoffmannschen Vorlage zwar nicht gerecht, hat aber die Lacher im sich prächtig amüsierenden Publikum auf seiner Seite. (jan)


Fotos: © Dr. Joachim Flügel