Szenen einer Schwulen-WG
Der Transfer da Pontes „Liebestest“ ins Homo-Milieu macht es Heteros schwer, gibt aber auch die Chance zum Verstehen alternativ-ungenierter Perspektiven. Doch setzt Robert Lehmeiers lustvolle Regie auf Schwulen-Witz à la Cage aux Folles.
Alle Paare in Schwarz im Guckkasten vor großformatigen Porträts, verorteten Gesichtert: Markus Meyers Bühne lässt wenig Raum für Imaginationen.
Die musikalische Umsetzung (Winfried Radeke) für zwei Klaviere lässt – wie die muntere Inszenierung – der Unbegreiflichkeit der Gefühle wenig Entfaltung; das Spiel selbst bleibt eher gleichförmig.
Stephan Bootz, Marc Haag, Christan Jenny, Seymur Karimov, Kim Schrader und Christian Senger spielen die Rollen mit überzeugender Schwulen-Attitüde, singen mit hinreißender Phrasierungskunst.
Das Publikum im Hamburger Schauspielhaus – der „schönsten Oper Deutschlands“ – geht auf die witzigen Angebote intensiv ein: lacht, kichert und tratscht – nun ja. Die Übernahme von der Neuköllner Oper trifft offenbar auf latente (Spaß-)Bedürfnisse. (frs)
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