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Fakten zur Aufführung 

ANAESTHESIA
(Nico and the Navigators & Franui)
6. Juni 2009
(Premiere: 4. Juni 2009)

neues theater Halle
Händel-Festspiele Halle


Points of Honor                      

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Barock – verfremdet intensiv

Angekündigt ist ein „Pasticcio“ - ein Quodlibet eingängiger Händel-Melodien aus Opern und Oratorien. Zu erleben ist ein ungemein anregendes Szenario von opulenter Barock-Atmosphäre, verblüffender „Askese“ und unnachahmlich lustvoll verfremdeter Musik.

Nicola Hümpel und ihre Akteure („Nico and the Navigators“) machen in ihrer musikalischen Auswahl und ihrem Wechselspiel exaltierter Körperlichkeit die fulminanten Exaltationen der Händel-Zeit hinreißend deutlich – und werden kongenial musikalisch begleitet von Fanui, dem Tiroler Musik-Ensemble, das mit frappierenden Klängen überrascht – ohne den Händel-Genius zu desavouieren.

An die vierzig Passagen aus Händels Werken werden präsentiert – vorzüglich vorgetragen von Theresa Dlouhy mit klarem Sopran, Terry Wey mit brillierendem Countertenor und Clemens Koelbl mit profundem Bassbariton – und faszinierend-körperlich umgesetzt in szenische Elemente durch das furiose Schauspieler-Ensemble.

Die Gruppe Fanui – eine „Musicbanda“ mit uniker Mischung von Holz- und Blechbläsern, Saiteninstrumenten und Streichern aus dem Osttiroler Innervillgraten – entfacht ein Feuerwerk an verfremdeter Händel-Musik, kongenial barock-zelebrierend, vor allem mit tiefem Blech volksmusikhaft-verfremdend. Das geschieht in hinreißender Virtuosität, lässt die spektakulären Erfolge Händels in ihrer unstrittigen Faszination in lustvollem Spiel emotionalisierend deutlich werden.

Oliver Proske schafft mit klaren konturierenden Elementen einen kommunikativen Bühnenraum, der Raum bietet für das intensive Handlungs-Geschehen – und die Fanui plakativ positioniert.

Im „neuen theater Halle“ – Peter Sodanns „Denkmal“ des Hallenser Theaterlebens als kulturelles Zentrum der Stadt – versammelt sich ein hoch motiviertes Publikum, vermag sich auf Darstellung, Gesang und Musik als „alternative“ Händel-Performance intensiv einzulassen – und spendet begeisterten Applaus! Eine überraschende Variante der sonst so erhabenen Händel-Ehrung. (frs)