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Fakten zur Aufführung 

ADMETO, RE DI TESSAGLIA
(Georg Friedrich Händel)
9. Juni 2006 (Premiere)

Händelfestspiele 2006
Opernhaus Halle

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Anachronistische Aktualität

Was um Himmels Willen hat Axel Köhler dazu verleitet, dem mythologischen Drama einen hightec-approach in Sachen Organ-Transplantation zu verpassen? Der Bühnen-Realismus mit tomographischen Bildern (Bühne: Roland Aeschlimann) hinter Gitterwänden und mit Klinik-Interieurs dokumentiert die Zukunft der Oper der 80er Jahre - hat keine Chance gegen die allgegenwärtigen TV-Bilder und verrät den Bezug zur Mythologie, der es um die Treue nach dem Tod geht.

Veraltete affektierte Gestik diffamiert Klage, Schmerz und Zweifel zu comedianhaften Voraussetzungslosigkeiten. Axel Köhler verpasst die Chance, frühe Formen des Stalkings mit ihren spezifischen Artikulationen von Liebe, Treue, Kummer zeitgemäß zu präsentieren. Es fehlt die Empathie für die Personen.

Howard Asman führt das Händel-Festspielorchester (mit historischen Instrumenten) zu einem verblüffend lebendigen Barock-Klang: nichts ist mit dürrem Traditionsbezug; vielmehr werden emotionale Eruptionen instrumentenzentriert zelebriert und vermitteln archetypische Gefühle.

Romelia Lichtenstein singt die Alceste mit Bartoli-Aplomb: sicher in allen Stimmlagen, bravourös in den Trillern und artistisch-emotionalen Variationen. Matthias Rexroth beeindruckt als Admeto mit herrlich flexiblem Altus, und Mechthild Bach überzeugt als ambivalente Antigona. Mit Raimund Nolte als Ercole und dem Hallenser Ensemble ist eine sängerische Gesamtleistung zu würdigen, die Ihresgleichen sucht.

Das Händel-Festspiel-Publikum weiß die musikalischen und sängerischen Leistungen zu würdigen, enthält sich bei Regie und Bühne sowohl der Buhs als auch der Bravos - und goutiert die Aktualität des großen Händel! (frs)