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Fakten zur Aufführung 

ACIS UND GALATEA
(Georg Friedrich Händel)
5. Juni 2009 (Premiere)

Konzerthalle Ulrichskirche Halle
Händel-Festspiele Halle


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Glorioses Singen

Es ist die zauberhaft-mythische Geschichte um die Nymphe Galatea und den Hirten Acis, deren Liebe der grobschlächtige Riese Polyphem zerstören will. Händel nutzt diese emotionalen Konstellationen mit der endenden Metamorphose des Geliebten in einen Quell 1718 zu einem schier unerschöpflichen Reichtum musikalischen Ingeniums. Auf einem beherrschenden bukolisch-idyllischen Grundton entfalten sich die Stimmen der Liebe, der Wut, des Schmerzes und der metaphysischen Hoffnung – dies alles eingängig kommentiert vom Chor.

Frank-Steffen Elster ist der kompetent motivierende Inspirator dieses beseligenden Highlights der Händel-Festspiele: Die „Mitglieder des Händelfestspielorchesters der Staatskapelle Halle (Saale)“ – so heißt das Ensemble wirklich! – entwickeln unter seiner sensiblen Leitung ein ungemein differenziertes Verständnis für Tempo und Dynamik; da leuchten die Händelschen Ideen, da funkeln die solistischen Instrumente; da verzaubert ein barocker Gesamtklang in luzider Schönheit!

Elster ist aber auch – und nicht zuletzt - der Mentor des Stadtsingechors Halle, ein Jungenchor im perfekten Stil englischer College-Choirs – mit enormer Konzentration und hoch intensiver Ausdruckskraft. Ein musikalischer Traum!

Als Solisten brillieren Händel-erfahrene Sänger: Tobias Hunger verleiht dem Acis Klänge von betörender Elegie, aber auch von aufkommendem Widerstand und leidenschaftlicher Konsequenz – sehr konzentriert, jeden Ton ausdrucksstark gestaltend. Gesine Adler gibt mit ihrem vibrationsfreien hell timbrierten Sopran eine Galatea mit Liebe, Schmerz und Erfüllung – überzeugend im emotionalen Ausdruck. Dirk Schmidts kernig-variationsreicher Bass vermittelt einen brutalen Polyphem – mit überzeugend differenzierenden Nuancierungen. Als warnend-fragender „Damon“ überzeugt Martin Petzold mit kontrollierter tenoraler Intonation.

Das Festspielpublikum in der atmosphärisch dichten, akustisch eindrucksvollen Konzertkirche schweigt und lauscht, lässt sich von barock inspirierter Musik und gloriosem Gesang gefangen nehmen, leidet mit – und viele entdecken offenbar Gefühle, die nur durch Händels Musik erlebbar werden. Intensiv empfundenes Erlebnis löst sich in nachhaltigem Applaus! (frs)