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Molières Komödien versprühen einen
einzigartigen Humor. Der amerikanische Komponist Kirke Mechem nahm eines
dieser Dramen als Grundlage für die Komposition seiner gleichnamigen Oper
"Tartuffe" (uraufgeführt 1980 in San Francisco). Mit einem musikalischen
Stil-Mix (was freilich nicht eines jeden Geschmack treffen muss) und einem
wohlüberlegten Libretto bleibt hier viel von Molières Komik erhalten.
Doch was nützt das alles, wenn das dreiaktige Werk vollkommen ideenlos
auf der Bühne umgesetzt wird. Werner Saladin lässt die Figuren dermaßen
schwerfällig auf der noch schwerfälliger gestalteten Bühne (Ausstattung:
Hartmut Krügener) umherwandeln, dass man knapp drei Stunden vergebens
auf den Molièreschen Funken wartet - der will einfach nicht überspringen.
Auch musikalisch wussten die Darsteller nur bedingt zu überzeugen. Während
vor allem die weiblichen Rollen einen gewissen Glanz versprühten (allen
voran Tanja Schun, die der Aufführung mit ihrer Darstellung des Kammermädchens
Dorine als einzige ein wenig Leben einzuhauchen vermochte), enttäuschten
auf der anderen Seite vor allem Jae Jun Lee als Orgon, der den Stil dieser
Oper völlig verfehlte (und darüber hinaus schwer zu verstehen war). Werner
Hahn verkörperte den Tartuffe noch einigermaßen akzeptabel, doch regiebedingt
bei weitem nicht so, wie es die Rolle fordert.
Einen Lichtblick bildete die musikalische Darbietung unter der Leitung
von Jahbom Koo, der mit der nicht ganz leichten Anlage der Oper ausgezeichnet
klar kam.
Insgesamt reagierte das Publikums aber doch eher verhalten - wohl zu Recht!
(cd) |
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