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Fakten zur Aufführung 

MANON
(Jules Massenet)
5. April 2006
(Premiere: 25.3.06)

Theater Hagen

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Französische Leichtigkeit

Massenets Manon gehört zu den meistgespielten französischen Opern. Das Theater Hagen zeigt jetzt seine erste Produktion seit 1973. Das einzig Störende an der Inszenierung ist, dass wir solange auf sie warten mussten!

Manon erzählt die herzergreifende Geschichte einer Landpommeranze, die zu einer reichen Dame der Gesellschaft aufsteigt und schließlich elendig zugrunde geht. Es ist fast überflüssig zu erwähnen, dass hier Liebe die Treibkraft hinter Aufstieg und Fall ist – und zwar die Liebe nach Männern wie nach Macht gleichermaßen.

Die konventionelle Inszenierung von Wolfgang Quetes bedient sich ansprechender Bilder. Hier wird nichts politisiert, keine Aktualisierung versucht. Stattdessen bekennt sie sich zu dem anrührenden, vielleicht sogar etwas kitschigen Märchen und wird damit zu einer gelungenen Abend-Unterhaltung. Dabei wird Quetes der franzöischen Leichtigkeit von Massenets Oper gerecht ohne dabei zu sehr zu verflachen.

Trotz der begrenzten Bühnenfläche gelingt es Manfred Kaderk, die sechs „Bilder“ der Manon mit einfachsten Mitteln darzustellen – darin liegt Genialiät. Mit zwei Stellwänden als Hauptgestaltungsmittel zaubert er ein intimes Hotelzimmer, Klosterräume und eine weitläufige Promenade. Durch gekonnt eingesetzte Dekoration wirkt diese Abstraktheit nie leblos. Die üppigen Kostüme (Martina Toeberg) der Sänger sind ein gelungener Gegenpol zu dieser Schlichtheit.

Das Sänger-Ensemble ist ausnahmslos überzeugend: Johanna Krumin gibt eine willensstarke Manon und weiß die Rolle eindruckvoll stimmlich wie schauspielerisch zu füllen. Herrlich weich klingt dagegen Dominik Wortigs einfühlsame Interpretation des beeinflussbaren Chevalier Des Grieux. Die Duette der Hauptfiguren profitieren durch den Kontrast der Stimmqualitäten. Peter Schöne als Cousin Lescaut besitzt neben einer großen Stimme auch eine außerordentliche Bühnenpräsenz. Tanja Schun (Javotte), Stefania Dovhan (Pousette) und Marylin Bennett (Rosette) glänzen als Pariser Halbweltdamen. Überzeugend sind auch Boris Leisenheimer als Guillot de Morfontaine und Denis Combe-Chastel als de Brétigny, während man dem jungen Andrey Valiguras mit seiner fein gefärbten Basstimme den gesetzten Comte Des Grieux ohne weiteres abnehmen kann.

Gestützt werden die Solisten von einer hervorragenden Leistung der Chöre (Operncor und Extra-Chor des Theater Hagens). Das Philharmonische Orchester Hagen unter der Leitung von Antony Hermus trifft schön artikuliert einen lyrisch-leichten Ton.

Die Hagener Manon ist durchweg unterhaltsam und bietet einen schönen und unbeschwerten Operngenuss! (sas)


Fotos: © Stefan Kühle