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Fakten zur Aufführung 

DER LIEBESTRANK
(Gaetano Donizetti )
28. März 2007
(Premiere: 17.3.07)

Theater Hagen

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Italien?

Eine nostalgisch-italienische Tankstelle als Spielplatz der bizarren Donizetti-buffa: das hat was - allerdings nur auf den ersten Blick. Da fährt die stolze Adina im Ghia vor (nicht im Alfa), da tritt eine stramm-komische Truppe auf (allerdings keine milizija), da ist der Dulcamara ein machohafter Mafioso (aber kein dottore), und da sind mehr als zwanzig Blaumänner zugegen (und nicht ein machinisto) (Bühne: Karel Spanhak).

Anette Leistenschneider vermag es trotz zahlreicher Regie-Details nicht, pulsierende Italianita auf der Bühne zu vermitteln - zu konventionell-statisch bleibt vor allem der Chor, dem doch so viele Anteile am turbulenten Geschehen zukommen.

Gwennole Rufet braucht mit dem durchaus spielfreudigen Philharmonischen Orchester Hagen viel Vorlauf, um allmählich einen hörbaren Eindruck des Esprits der Donizetti-Musik mit ihren wechselnden tempi und ihrer verblüffenden Dynamik zu vermitteln.

Stefania Dovhan gibt der Adina früh-emanzipierte Statur mit erotischer Ausstrahlung und einer brillanten Belcanto-Stimme: geschmeidige Mitellage, betörende Höhen, kunstvoll-ausdrucksvolle Koloraturen! Dagegen bleibt Jeffery Kruegers Nemorino mit einem schönen timbre und lyrischen Tönen ein verlorener Liebhaber. Peter Schöne ist ein selten erlebter sympathischer Belcore, ein wohlklingender Bariton ohne Aggressivität. Ähnlich ist es mit dem skrupellos tuenden Dulcamara: Christian Tschelebiews Dulcamara ist offenbar in das stimmlich festgelegte Regie-Konzept eingebunden und vermittelt den Kontrast von Bühnen-Handeln und baritonaler Präsenz.

Das Hagener Publikum setzt sich mit den unerwarteten Bühnenbildern kommunikativ auseinander – allerdings nicht in der Pause, sondern während der laufenden Aufführung. Allmählich macht sich Zustimmung breit, und der Schlussapplaus ist der Dank für einen unterhaltsamen Abend. (frs)