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Fakten zur Aufführung 

KATJA KABANOWA
(Leos Janacek)
10. März 2004


Theater Hagen




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Grau

Dass es um emotionale Energie geht, um Gewissen und Macht, um einen archaischen Kampf der Geschlechter und Generationen im hermetischen sozialen Raum, zeigt Olaf Zombecks expressionistische Bühne - ästhetisch von hohem Reiz, mit einem Bretterboden und begrenzenden Palisaden als sprechende Metaphern.

Allein der hoch motivierten Dagmar Hesse gelingt es, Sehnsucht und Verzweiflung zu vermitteln. Dagegen Marc Hovus und Jewgenij Taruntsov als Tichon und Boris stimmlich eindimensional und Satik Tumyans Mezzo als Kabanicha klingt gequetscht; das Haganer Ensemble kommt ohne besondere Akzentsetzungen über die Zeit, nur Carola Günther als naiv-liebende Barbara überzeugt mit fein strömendem Sopran. Die Verständlichkeit der deutschen Texte ist minimal - eine Übertitelung wäre hilfreich!

Rainer Friedemann begreift Janaceks Konstellationen nicht als sinnliche Herausforderung, sondern inszeniert ein graues Konversationsstück, verlegt Soli und Duette an die Rampe, lässt im Hintergrund Schattenfiguren auf- und abtauchen.

Nichts vom Sog dramatischer Wucht auch aus dem Orchestergraben: Antony Hermus liefert mit dem Philharmonischen Orchester Hagen einen streicherorientierten fast melancholischen Klangraum, vermeidet die Janacek-typischen schroffen Brüche und bleibt auch in der brutalen Gewitterszene "zahm".

Das Hagener Haus ist ungewöhnlich schwach besucht - wohl der traditionellen Ablehnung gegenüber allem nicht Altbekannten geschuldet. Der respektvolle Applaus bedenkt eine handwerklich korrekte Aufführung mit angemessener Zustimmung. (frs)






Fotos: © Stefan Kühle