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Fakten zur Aufführung 

DON GIOVANNI
(Wolfgang A. Mozart)
14. Juli 2003


Theater Hagen



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"Normal"

Alle sind "total normal": Donna Anna die "Dame", Leporello der Rotlicht-Macho, Ottavio der ewige Softie, Donna Elvira die Emanze, Masetto und Zerlina die verklemmt Bürgerlichen - und sie alle laden ihre sexuellen Phantasien auf den smarten Giovanni ab und bleiben am Ende ohne den "Sündenbock" ratlos zurück. Rainer Friedemanns Inszenierung präsentiert eine verblüffend "normale" Version der sexuellen Mythen, lässt aber von der erotischen Faszination wenig spüren!

Das eher kühle Bühnenbild Helmut Stürmers - ein offener Kubus mit Treppe auf der Drehbühne - und die flotten Kostüme Ute Frühlings entsprechen optisch dem Inszenierungskonzept.

Mit den sängerischen Glanzleistungen der Solisten beweist das Hagener Theater seine Möglichkeiten: mit Bernd Valentin ist ein flexibler Giovanni zu hören; Panajotis Iconomon gibt einen herausragend-stimmstarken Leporello mit stupender Spielkultur, Eun-Joo Parks Anna ist - wie schon in Dortmund - eine Idee zu dramatisch im Ausdruck; Dagmar Hesses Elvira zeigt hohe Mezzoqualität, und Tanja Schun ist mit Peter Schöne eine stimmlich-darstellerische Idealbesetzung des Paars Zerlina/Masetto.

Antony Hermus legt mit dem munter-präzisen Philharmonischen Orchester Hagen offenbar mehr Wert auf engagiertes Spiel als auf kultiviert-differenzierten Mozart-Konventionen - das gelingt ausgesprochen glücklich.

Das Hagener (Volksbühnen-)Publikum im vollbesetzten Haus (am Montag!) bejubelt mit einigem Stolz "sein" Theater, das sich der Unterstützung seiner Klientel zu Zeiten harter Verteilungskämpfe offenbar sicher sein kann. (frs)


Foto: © Olaf Struck