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Fakten zur Aufführung 

TURANDOT
(Giacomo Puccini)
4. März 2007
(Premiere: 17.9.06 Osnabrück)

Stadthalle Gütersloh
Theater Osnabrück

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

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Bühne

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Große Oper

Große Oper in der Stadthalle Gütersloh, konzertant mit Solisten, Chor und Orchester des Theaters Osnabrück! Auf dem Podium das voll besetzte Osnabrücker Symphonieorchester unter Hermann Bäumer, dahinter Chor und Extrachor (Leitung Peter Sommerer), davor der Kinderchor.

Dem außerordentlich engagiert aufspielenden Orchester gelingt eine exorbitante Demonstration der Modernität des Turandot-Puccini: Dissonanzen und Eruptionen werden mit gebrochenen Rhythmen und Melodien als ingeniöse Musik hörbar, in der die epochalen Neuansätze der 20er Jahre ihre tiefen Spuren hinterlassen haben. Mit Verve lassen sich die Musiker auf die massiven Klangwelten ein, vermitteln mit dynamisch pointierten Passagen die Faszination chinesischer Musiktraditionen mit ihrer emotionalen Kraft. Der kongeniale Berio-Schluss wird in der konzertanten Aufführung mit seiner knappen Kompromisslosigkeit zum glaubhaften Finale! Doch: Bei der nachhallenden Akustik der Gütersloher Stadthalle hätte ein wenig Zurückhaltung vor allem des Blechs die grandiosen Sänger vor den hereinbrechenden Klangwogen geschützt!

Die Solisten! Ricardo Tamura mit der unbändigen Kraft des voll aussingenden Verismo-Tenors als Calaf; Natalia Atamanchuk mit den lyrischen Töne der leidenden Liu; Frank Färber mit einem grandios-sonoren Bariton als Timur; Marco Vassalli, Yoon-Ki Baek und Tobias Amadeus Schöner als musikalisch-stimmstarke Ping, Pang und Pong; Hans Hermann Ehrich als Altoum mit bestimmender Phrasierung. Und dann Iordanka Derilova - eine Diva, die mit ihrem kompletten Mezzo elementare Leidenschaft und Verletzlichkeit der Turandot bewegend ausdrücken kann, dazu eine Frau mit hinreißender Ausstrahlung! Sparsam eingesetzte Gestik und Bewegungen intensivieren die Beziehungen zwischen den Protagonisten, machen deutlich, dass die Erfahrungen szenischer Aufführungen nachwirken.

Die fantastische Präsentation des Chors ist geradezu ein Lehrbeispiel für die Differenzierung verschiedener Stimmgruppen und ihr Zusammenfinden in überwältigendem Gesamtklang.

Den Gütersloher Kultur-Verantwortlichen ist allerdings anzulasten, dass es ihnen nicht gelungen ist, diesem phänomenalen Ereignis die angemessene Publikums-Resonanz zu verschaffen: Die Anzahl der Beteiligten hält sich wohl mit der Zahl der besetzten Stühle die Waage. Aber bei den Anwesenden herrscht atemlose Spannung; intensives Mitgehen löst sich am Ende in enthusiastischem Applaus!

In Gütersloh - immerhin der Ort, in dem die New Voices gekürt werden - besteht Kommunikationsbedarf in Sachen Oper! (frs)