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Fakten zur Aufführung 

LA FINTA GIARDINIERA
(Wolfgang A. Mozart)
24. August 2007 (Premiere)

Ekhof-Festival
(Ekhof-Theater Gotha)

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Das Band der Liebe

Mozart auf der original-verwandlungsfähigen Barock-Bühne: das ist das Zusammentreffen zweier Epochen des Musiktheaters in ihren intensivsten Ausprägungen. Patrick Rohbeck inszeniert in Rokoko-Kostümen von Susanna Beyer mit den barocken Bühnen-Elementen des Ekhof-Theaters und mit der Attitüde „moderner“ Distanz. Das könnte ein faszinierendes mixtum sein, leidet jedoch an dem nicht eingelösten Versprechen, zwischen lustvollem Spiel mit historischen Versatzstücken und zeitgenössischer Komödie zu vermitteln. Dazu ist das Bemühen, die bizarre Geschichte detailfixiert zu erzählen, zum Scheitern verurteilt.

Die Verwandlungsmöglichkeiten der barocken Bühne werden eher spärlich genutzt, die Windmaschine wird eingesetzt, doch bleibt der „Donner-Schacht“ außen vor – dennoch: Die barocke Kulisse vermittelt ein Theater-Erlebnis der besonderen Art!

Die agierenden Protagonisten werden durch rote Bänder in Verbindung gebracht. Mirko Heimerl spielt und singt den Podesta wie ein vorweggenommener Lortzing-van Bett; Olga Polyakova gibt der Violante/Sandrina schönen lyrischen Klang; Carlos Zapien hat als Belfiore einen klaren Mozart-Tenor; Miriam Sharoni gibt der Arminda ausdrucksstarke Spitzen; Viktoria Kiss singt den Ramiro flexibel-klangschön; Gudrun Sidonie Otto ist soubrettenhaft-quirlig eine überzeugende Sepetta; und Ingolf Seidels kräftiger Bariton gibt dem Nardo Statur. Die gesprochenen Spielszenen allerdings wirken wie bemühtes Liebhaber-Theater.

Unter Hermann Breuer spielt die Kammer-Formation der Thüringer Philharmonie Gotha-Suhl (deren „Zuwendungsgeber“ – so heißt das in Thüringen – sich auf eine Finanzierung geeinigt haben) – musikalisch eher schematisch, ohne schwebende Leichtigkeit; da bleibt vieles von Mozarts Ingenium verpasst.

Im Publikum dominieren neugierige Kultur-Touristen, die sich eher auf die „Sehenswürdigkeit“ des Theaters als auf die Oper einlassen wollen. Das ist atmosphärisch nicht förderlich - und ein Problem für das so ambitionierte Ekhof-Festival! (frs)