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Der Verlorene
Es ist eine brutale Gesellschaft, die Hoffmann quält, es sind Sadisten,
die ihn heimsuchen, aber am Ende tut er nichts, um aus seinen wüsten Träumen
zu erwachsen. Klaus Arauners Inszenierung ist sensationell innovativ,
deckt deprimierende Emotionen überdeutlich auf.
Barbara Blaschkes Bühnenbild, unterstützt durch phantasievolles Licht,
verstärkt mit sparsamen Raumelementen und "sprechenden" Requisiten diese
emotional bewegende Stimmung.
Das Görlitzer Sänger-Ensemble leistet einen großartigen Beitrag zur Bestätigung
des Anspruchs, Seelenkräfte durch Gesang auszudrücken. Yvonne Reich: eine
liebende Muse, sehr weiblich, hoffnungslos verzweifelnd, mit emotional
leuchtendem Mezzo! Donald George gibt einen verlorenen Hoffmann jenseits
der Klischees, mobilisiert stimmlich viel Emotion, demonstriert vor allem
in der sicheren Mittellage seine enorme Erfahrung. Lars Fosser spielt
den Lindorf und die anderen Bösewichter mit der Attitüde des allgegenwärtigen
Luzifer, brilliert vor allem mit einer phänomenalen Diamanten-Arie. Diese
drei Geliebten finden in Anja Meyer (Olympia), Tiffany Abban (Antonia)
und Patricia Bänsch (Giulietta) beglückenden Ausdruck - mit viel Sensibilität
für die Gefühlswelten der Frauen. Im Ensemble prima Einzelstudien und
ein kraftvoller Chor!
Die Neue Lausitzer Philharmonie wird vom kompetenten Eckehard Stier umsichtig
geleitet - immer das Bühnengeschehen im Blick, perfektem Spiel in allen
Instrumentengruppen fehlt der ultimative emotionale Kick.
Die Mitglieder der "Bühnenvereinigung deutscher Musik- und Theater-Fördergesellschaften
(MUTHEA)" besuchen im Rahmen ihres Jahrestreffens die Aufführung und sind
- wie das treue Publikum im Dreiländereck - beeindruckt vom Gebotenen:
langanhaltender Applaus für einen bewegenden Abend. (frs)
Karten unter (03581) 47 47 0 |
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