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Fakten zur Aufführung 

GUILLAUME TELL
(Gioacchino Rossini)
23. September 2005 (Premiere)

Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

Points of Honor                      

Musik

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Bilderbogen-Bilder

Die Bühne (Kaspar Zwimpfer) macht’s von vornherein klar: Genrebilder im Stil der Bilderbogen mit folkloristisch-verfremdeten Elementen und betont martialischen Wänden als bedrohende Symbole der Macht.

Andreas Baesler inszeniert mit permanent leicht spöttischer Distanz, endet den Folklore-Event des schwyzerischen Aufstands als Revolution der Apfelbäumchen mit neugierig beobachtenden Touris. Allein die Apfelschuss-Szene lässt individuelle Ausbrüche ahnen.

Gesungen wird das Gelsenkirchener Rossini-Belcanto in höchster Brillanz: Jee-Hyun Kims Tell besticht durch hochintensive Bariton-Kultur; Anna Agathonos als Hedwige, Regine Hermann als Mathilde und Claudia Braun als Jemmy beweisen die exorbitanten Möglichkeiten der Triller, Verzierungen und emotional intensiven Läufe im Rossini-Sopran. Christopher Lincoln als Melcthal ist die Tenor-Entdeckung des MiR – phantastisch souverän in den Grundlinien, ohne Schärfen in den strapaziösen Höhen und dabei ausdrucksstark mit emotionalem Timbre. Nicolai Karnolsky gibt dem Gesler brutale Statur; das gesamte Ensemble fasziniert mit hoch kompetenten Rossini-Gesang ebenso wie der ungemein spielfreudige Chor!

Samuel Bächli animiert die Neue Philharmonie Westfalen zu differenziertem Spiel, wirkt allerdings bisweilen unentschlossen schleppend.

Das Publikum goutiert nach ersten Irritationen den Kontrast von vibrierender Rossini-Musik und pseudo-revolutionärer Attitüde, feiert die Beteiligten hingebungsvoll – eine phantastische Opern-Atmosphäre! (frs)


Fotos: © Rudolf Finkes