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Fakten zur Aufführung 

SIMON BOCCANEGRA
(Giuseppe Verdi)
14. Juni 2007
(Premiere: 25.5.07)

Musiktheater im Revier
Gelsenkirchen

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Musik

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Sinistres

Ein finsteres Intrigen- und Verwechslungsdrama auf dem Hintergrund der Renaissance-Diktaturen mit Verweisen auf historisch-permanente Repression – das ist Gabriele Rechs sichtbarer Inszenierungsansatz, verbunden mit uninspiriertem Bühnenhandeln und einer hilflosen Verunklarung der ohnehin schon unübersichtlichen Handlungsabläufe.

Da bleibt den Solisten wenig Möglichkeit zu virtuosem Spiel - aber sie können singen mit vollem Einsatz ihrer hochkompetenten Stimmen: Jee-Hyun Kim ein zwischen Unentschlossenheit, Macht und Altersweisheit stimmlich variierender Boccanegra; Nicolai Karnolsky mit kernigem Bariton als Fiesco; Christopher Lincoln mit überzeugendem Tenor als Adorno; Gunter Papandell aggressiv als Paolo; Joachim Gabriel Maaß zuverlässig als Pietro. Hrachuhl Bassenz singt die Maria/Amelia mit ungemein viel Gefühl für Liebe und Hiffnungslosigkeit – seidenweich, dramatisch, höhensicher und koloraturenperfekt.

Kai Tietje führt die Neue Philharmonie Westfalen zu einem „typischen“ Verdi-Klang, vergisst dabei bisweilen – trotz aller Einsätze für die Sänger – die Balance mit der Bühne.

Die ist von Stefanie Pasterkamp mit vielen herabhängenden Seilen sowie auf- und absteigenden Kuben und Planen vor monumental-statischen Wänden als Symbol für die Unfreiheit der gefangenen Personen.

Im – Überraschung! – schwach besuchten MiR versucht sich ein aufnahmebereites Publikum vergeblich daran, die Handlungsstränge zusammenzuführen und deren Sinn zu entdecken. Bleibt der teilweise enthusiastische Beifall für die Solisten!

Wem allerdings am Büfett der bestellte Schnittchen-Teller brutal mit dem Argument „Ist schon verkauft“ vor der Nase weggerissen wird, der kommt zu dem Schluss: Man bringe sich ins MiR ein Bütterken mit – man belästigt nicht das Theken-Personal und kann nicht enttäuscht werden! (frs)


Fotos: © Rudolf Finkes