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Du bist Schuld, du allein
"Rosmonda d'Inghilterra" ist eine von insgesamt 71 Opern Gaetano Donizettis.
Doch wie so viele andere geriet auch diese nach ihrer Uraufführung schnell
in Vergessenheit und wurde jetzt in Gelsenkirchen zum ersten Mal überhaupt
in Deutschland aufgeführt. Enrico II, König von England, liebt Rosmonda.
Doch Enricos Gattin Leonora entdeckt die Affäre und bringt Rosmonda aus
Eifersucht um. Darum geht es, vereinfacht dargestellt, in Donizettis Bühnenwerk.
"Du bist Schuld, Du allein" - dieser Vorwurf, mit dem Leonora später Enrico
konfrontiert, wird schon vor dem ersten erklingenden Ton als Blutschrift
auf den Vorhang projiziert und damit von Regisseurin Gabriele Rech zur
zentralen Aussage gemacht. Über die Schuldfrage kann man sicherlich streiten,
nicht aber darüber, dass am Ende letztlich alle Beteiligten Opfer sind.
Gabriele Rech stellt die Entwicklung bis zur finalen Klimax mit ihrer
durchdachten Personenführung geschickt heraus.
Ein großer Wurf gelingt auch Hermann Feuchtner mit seinem Bühnenbild:
Im ersten Akt befinden sich Rosmonda und Leonora jeweils auf einem separaten
Turmfragment, zwischen denen Enrico wild hin und her wechseln muss. Eine
deutliche, wenn auch etwas plumpe Symbolik gelingt im zweiten Akt: In
der stilisierten Halle sinkt die Decke immer tiefer - und davon sind alle
Beteiligten betroffen; einen Ausweg gibt es nicht: "Ohne Frieden, ohne
Hoffnung", wie zu Beginn des zweiten Aktes auf dem Vorhang zu lesen ist.
Ein hervorragend aufgelegtes Ensemble kann vor allem in den vielen Duetten
überzeugen. Anke Sieloff ist eine resolute Leonora, in den Höhen allerdings
manchmal sehr drückend. Der Tenor Mark Adlers (Enrico) ist sicherlich
noch ausbaufähig, ist aber dennoch sehr sauber und aussagekräftig. Claudia
Braun kann mit ihrem weichen, lyrischen Sopran als Rosmonda vollends überzeugen.
Nicolai Karnolsky singt den Clifford mit großer Durchschlagskraft, wirkt
in seinen Bewegungen bisweilen aber ein wenig unbeholfen. Ebenso überzeugend:
Anna Agathonos als der Page Arturo. Dazu kommt ein glänzend aufgelegter
Chor (Einstudierung: Nandor Ronay).
Die Neue Philharmonie Westfalen begleitet unter der Leitung von Samuel
Bächli dezent. Das Tempo schien in manchen Nummern aber sehr langsam zu
sein.
Das Gelsenkirchener Publikum feierte diese Erstaufführung mit viel Beifall,
konnte sich dennoch beim Regieteam nicht für eindeutige Zustimmungs- oder
Missfallensbekundungen entscheiden. (cd)
Karten unter (0209) 40 97 200 |
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