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Fakten zur Aufführung 

ROSMONDA D'INGHILTERRA
(Gaetano Donizetti)
5. Juni 2004 (Premiere)


Musiktheater im Revier Gelsenkirchen



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Du bist Schuld, du allein

"Rosmonda d'Inghilterra" ist eine von insgesamt 71 Opern Gaetano Donizettis. Doch wie so viele andere geriet auch diese nach ihrer Uraufführung schnell in Vergessenheit und wurde jetzt in Gelsenkirchen zum ersten Mal überhaupt in Deutschland aufgeführt. Enrico II, König von England, liebt Rosmonda. Doch Enricos Gattin Leonora entdeckt die Affäre und bringt Rosmonda aus Eifersucht um. Darum geht es, vereinfacht dargestellt, in Donizettis Bühnenwerk.

"Du bist Schuld, Du allein" - dieser Vorwurf, mit dem Leonora später Enrico konfrontiert, wird schon vor dem ersten erklingenden Ton als Blutschrift auf den Vorhang projiziert und damit von Regisseurin Gabriele Rech zur zentralen Aussage gemacht. Über die Schuldfrage kann man sicherlich streiten, nicht aber darüber, dass am Ende letztlich alle Beteiligten Opfer sind. Gabriele Rech stellt die Entwicklung bis zur finalen Klimax mit ihrer durchdachten Personenführung geschickt heraus.

Ein großer Wurf gelingt auch Hermann Feuchtner mit seinem Bühnenbild: Im ersten Akt befinden sich Rosmonda und Leonora jeweils auf einem separaten Turmfragment, zwischen denen Enrico wild hin und her wechseln muss. Eine deutliche, wenn auch etwas plumpe Symbolik gelingt im zweiten Akt: In der stilisierten Halle sinkt die Decke immer tiefer - und davon sind alle Beteiligten betroffen; einen Ausweg gibt es nicht: "Ohne Frieden, ohne Hoffnung", wie zu Beginn des zweiten Aktes auf dem Vorhang zu lesen ist.

Ein hervorragend aufgelegtes Ensemble kann vor allem in den vielen Duetten überzeugen. Anke Sieloff ist eine resolute Leonora, in den Höhen allerdings manchmal sehr drückend. Der Tenor Mark Adlers (Enrico) ist sicherlich noch ausbaufähig, ist aber dennoch sehr sauber und aussagekräftig. Claudia Braun kann mit ihrem weichen, lyrischen Sopran als Rosmonda vollends überzeugen. Nicolai Karnolsky singt den Clifford mit großer Durchschlagskraft, wirkt in seinen Bewegungen bisweilen aber ein wenig unbeholfen. Ebenso überzeugend: Anna Agathonos als der Page Arturo. Dazu kommt ein glänzend aufgelegter Chor (Einstudierung: Nandor Ronay).

Die Neue Philharmonie Westfalen begleitet unter der Leitung von Samuel Bächli dezent. Das Tempo schien in manchen Nummern aber sehr langsam zu sein.

Das Gelsenkirchener Publikum feierte diese Erstaufführung mit viel Beifall, konnte sich dennoch beim Regieteam nicht für eindeutige Zustimmungs- oder Missfallensbekundungen entscheiden. (cd)


Karten unter (0209) 40 97 200






Fotos: © Rudolf Finkes