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Fakten zur Aufführung 

NULLVIER
(Enjott Schneider)
9. Mai 2004 (Uraufführung)


Musiktheater im Revier
(Gelsenkirchen)



Points of Honor                      

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100 Schalker Jahre

Eher spontan kam der Vorstand des FC Schalke 04 in Person des Managers Rudi Assauer auf die Idee, zum 100-jährigen Vereinsjubiläum ein Musical zu produzieren. Als erster Ansprechpartner erklärte sich das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier bereit, das Projekt in Angriff zu nehmen und stellte innerhalb von nur zehn Monaten das Schalke-Musical "nullvier - Keiner kommt an Gott vorbei" auf die Beine.

Der Gelsenkirchener Autor Michael Klaus entwickelte dabei bewusst keine Story, die sich auf eine bloße Zelebrierung der 100-jährigen Vereinsgeschichte beschränkt. Klaus wählte vielmehr eine weniger ruhmreiche Epoche aus den 80er Jahren, in denen der Fußballclub insgesamt dreimal in die zweite Bundesliga abgestiegen war. Die fiktive Handlung: Der junge Nachwuchsspieler Jojo bekommt die Chance, im letzten Saisonspiel den FC Schalke vor dem Abstieg zu retten. Doch Jojo verliebt sich in die schöne Louisa und muss sich zudem noch gegen den intriganten Schalker Kapitän Stephan Krause zur Wehr setzen, der Jojos Einsatz um jeden Preis verhindern will.

Umgesetzt wurde Klaus' Story vom Komponisten Enjott Schneider und einem kompetenten Team um den Librettisten Bernd Matzkowski und Regisseur Matthias Davids. Schneiders Stärke kommt auch hier zum Tragen: Er weiß genau, für welches Publikum er zu komponieren hat und wählt handwerklich perfekt den passenden Stil aus, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Kein Wunder also, dass Stadiongesänge wie "Steht auf, wenn ihr Schalker seid" zitiert werden und prompt die entsprechende Reaktion des Publikums hervorrufen: Die Premierengäste erheben sich, klatschen brav mit - wie es sich eben für richtige Schalker gehört.

Die Bühne von Knut Hetzer ist musicalgerecht ausstaffiert, die Schalker Vereinsfarben blau und weiß werden nicht übertrieben plakativ, sondern dezent eingesetzt. Nur am Schluss erscheint ein groß dimensioniertes Vereinsemblem: das erfreut das Schalker Herz!

Der junge Dirigent Kai Tietje entlockte der Neuen Philharmonie Westfalen - erprobt durch viele erstklassige Gelsenkirchener Musical-Produktionen - einen schwungvollen Musical-Sound. Ein großartig aufgelegtes Ensemble identifiziert sich mit dem Mythos Schalke, animiert das Publikum beim Schlussapplaus spontan zu Fan-Schlachtrufen.

Rasmus Borkowski als Jojo und Carina Sandhaus als Louisa zeigen eine engagierte Leistung. Herausragende Erscheinung ist Richetta Manager, die mit ihrer voluminösen Soul-Stimme der Tatooladenbesitzerin Aurora starke Konturen verleiht. Erstaunlich ihre Vielseitigkeit: Vor wenigen Monaten noch überzeugte Manager als Kundry im Parsifal. Für den notwendigen Ruhrpott-Touch sorgen die beiden Sprechrollen: Heinz W. Krückenberg als "Der Alte" und Andreas Windhuis als Gott. Deren Dialoge sind absolut gelungen und zeugen von feinem Gespür für einen erfrischenden Ruhrgebiets-Humor à la Herbert Knebel.

Das Publikum war in Feierstimmung und brachte dies auch durch stürmischen Beifall zum Ausdruck. Unter den Premierengästen: Teamchef Rudi Völler, Bundestrainer Michael Skibbe sowie zahlreiche Spieler und Funktionäre des FC Schalke 04. Das MiR darf sich freuen: Die weiteren Vorstellungen sind so gut wie ausverkauft. (cd)


Karten unter (0209) 40 97 200






Fotos: © Rudolf Finkes