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Fakten zur Aufführung 

DIE FLEDERMAUS
(Johann Strauß)
25. Februar 2007 (Premiere)

Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

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Uraltes im Designer-Look

Vor Jahren scheiterte der so kreative Dietrich Hilsdorf mit einer versuchten „Aktualisierung“ der „Fledermaus“: das Ergebnis war eine „operettöse Operette“. Was Michael Schulz nun versucht, ist allerdings der Versuch, mit seit langem als überholt erkannten Vorstellungen, Werke aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu transponieren. Die Bühne ist pseudo-heutig, die Kostüme zitieren parodierte Gegenwart, den handelnden Personen werden ein paar Exaltationen zugemutet (Falke und Eisenstein als schwule Flegel) - aber dies alles reproduziert das Lebensgefühl von anno dunnemals. Schrecklich unzeitgemäß, weitab von allen relevanten Überlegungen zur Überlebensfähigkeit der Operette als aktuell-relevantes Musiktheater. Die ist mit den billigen Mitteln des Boulevards nicht zu erreichen.

Kathrin-Susann Broses Bühne und Kostüme zitieren platt Karikaturen einer verblödeten Partygesellschaft, ohne auch nur den Hauch relevanter Reflexion anzubieten.

Kai Tietje passt sich mit der Neuen Philharmonie Westfalen diesem anspruchslosen Regie-Konzept an: Strauß wird wie beim Kurkonzert abgenudelt; der Versuch, musikalische Qualität zu demonstrieren, gar Brüche und Widerborstiges zu entdecken, wird erst gar nicht unternommen.

Und so bleiben auch die so famosen Solisten des Gelsenkirchener Musiktheaters Statisten eines anspruchsfreien Spiels - William Saetre als Eisenstein, Regine Hermann als Rosalinde, Claudia Braun als Adele, Günter Papendell als Falke, Melih Tepretmez als Frank, Sergio Blazquez als Alfred, Elise Kaufman als Ida - sie alle haben nicht einmal den Hauch einer Chance, ihre sängerische Kompetenz zu beweisen. Und auch Anna Agathonos konnte nur eine Orlofsky-Sparversion und Joachim Gabriel Maaß einen schlappen Frosch im Comedian-Stil präsentieren.

Im vollbesetzten Gelsenkirchener Haus haben diejenigen ihren Spaß, die sich an Adele mit dem Staubsauger ergötzen - aber es gibt auch viele, die den Inszenierungs-Irrtum nicht so einfach akzeptieren wollen. (frs)