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Fakten zur Aufführung 

LE NOZZE DI FIGARO
(Wolfgang A. Mozart)
11. Dezember 2005 (Premiere)

Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

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Verwirrspiel

Kaspar Zwimpfer kreiert die Bühne in der Bühne: Ein erhöhter Kasten in der Mitte ist Ort der Handlung, drei Türen öffnen Raum für zahlreiche Verwechslungsspiele. Der freie Platz davor und daneben liegt weitestgehend brach, im dritten Akt versammelt sich hier der Chor als mitfiebernde Zuschauermenge.

Immo Karaman inszeniert den Figaro als Lustspiel, vertraut auf den frivolen Witz Da Pontes und verzichtet auf anzügliche Bühnenkomik, bleibt aber bei fragmentarischen Charakterstudien. Man hätte ihm mehr Mut gewünscht: Zeitlupenbewegungen à la Christof Loy sorgen zwar für witzreiche Momente, insgesamt vermisst man jedoch die treffsicheren Pointen, die Karaman noch etwa in „Les Brigands“ auszeichneten.

Umso ausgezeichneter das Gelsenkirchener Gesangsensemble. Noriko Ogawa-Yatake gibt eine eiskalte Gräfin mit äußerst nuanciertem emotionalen Sopran; Claudia Brauns Susanna durchläuft mit weichem Tremolo auch stimmlich überzeugend die unterschiedlichen Gefühlslagen; Nicolai Karnolsky bestätigt seine aufsteigende Form und verleiht dem Figaro naiv-listige Statur; Günter Papendell als Almaviva und Anna Agathonos (Cherubino) passen sich dem gesanglich hohen Niveau an.

Die Neue Philharmonie Westfalen unter Cosima Sophia Osthoff wird von der Regie besonders gefordert: Lange Umbaupausen zwischen den einzelnen Akten sorgen zwangsläufig für Spannungsverlust, bieten aber auch eine Chance: Nach dem etwas zu unakzentuierten Auftakt gelingt insbesondere im 2. Akt eine wesentliche Steigerung.

Das Gelsenkirchener Publikum kann der verworrenen Handlung nicht immer folgen, Tuscheln und Nebengeräusche sind die Folge. Umso mehr ergötzt man sich am Gesanglichen, spendet freigiebigen Szenenapplaus nach beinahe jeder Solo-Arie. (jan)


Fotos: © Rudolf Finkes