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Fakten zur Aufführung 

DON GIOVANNI
(Wolfgang A. Mozart)
15. Dezember 2006
(Premiere: 12.11.06)

Musiktheater im Revier
Gelsenkirchen

Points of Honor                      

Musik

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Regie

Bühne

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Disparat

Eine Bühne mit weit geschwungener Wand, eine Säule inmitten (Carl Friedrich Oberle) - das Gehäuse ist weitläufig und atmosphärefrei.

Darin bewegen sich beziehungslos nebeneinander her agierende Figuren: Don Giovanni als aggressiver Sexist, der in die Sicherungsverwahrung gehört; Leporello als krimineller Komplize; alle anderen als isoliert-getriebene Marionetten. Rosamund Gilmores Regie gelingt es nicht, Zusammenhänge herzustellen - alles Wuseln auf der sterilen Bühne bleibt disparat.

Gesanglich ist Erfreuliches, aber nicht Faszinierendes zu hören. Allen Solisten ist feiner Mozart-Klang anzuhören, ohne in den schwebend-beschwörenden Duktus zu gelangen. Für Regine Hermann und Hrachuhi Bassenz als Donna Anna und Elvira ist zudem der angelegte Typus ein Problem: Was sollen eine hysterische Anna und eine stoische Elvira dazu beitragen, eine neue Sicht auf den Giovanni-Mythos zu gewinnen ohne den Mythos des genialen Werks zu demontieren?

Die Ensemble-Mitglieder und ihre Rollen:
Melih Tepretmez als Don Giovanni; Sergio Blazquez als Ottavio; Günter Papendell und Leah Gordon als Masetto und Zerlina; Joachim Gabriel Maaß als Leporello - sie sind gefangen in der sterilen Regie-Konzeption, bemühen sich nach Kräften. Das Gefühl eigener Verführbarkeit will sich jedoch nicht einstellen.

Überraschenderweise bleibt der so agil-fordernde Samuel Bächli mit der Neuen Philharmonie Westfalen vieles an Klang-Brillanz schuldig; die Musik holpert, die Instrumentengruppen sind nicht ausgeglichen, Einsätze werden verpasst und emotionalisierende Chancen des Mozart-Klangs werden vergeben.

Ein einigermaßen verwundertes Gelsenkirchener Publikum bleibt ob der fehlenden Faszinationskraft von Regie, Bühne und Musik zurückhaltend. Man versucht vergeblich, die „unterhaltsame Dekonstruktion“ zu erahnen, freut sich aber vor allem über die sängerischen Leistungen des veritablen Gelsenkirchener Ensembles. (frs)