Points of Honor |
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WILD WEST-FEELING
Mit "Crazy for you" hatte in Gelsenkirchen
ein Gershwin-Musical Premiere, das noch gar nicht so alt ist. Denn erst
vor gut zehn Jahren wurde das Werk in New York uraufgeführt. Ken Ludwig
nahm als Grundlage einige Songs aus Gershwins Original "Girl Crazy" aus
dem Jahre 1930, dazu weitere Nummern von George und Ira Gershwin, plus
eine völlig neu konzipierte Handlung. Das alles fügte Ludwig in überaus
geschickter Weise zu einem wirklich gelungenen neuen Gershwin-Musical
zusammen. Regisseur Matthias Davids nahm sich in Gelsenkirchen des Werkes
an und überzeugte mit einer in jeder Hinsicht hervorragenden Umsetzung.
Die Cowboys und Revuegirls wurden bestens in Szene gesetzt, was sicherlich
auch zu einem nicht unerheblichen Teil der schmissigen Choreografie Melissa
Kings zu verdanken ist.
Knut Hetzer komplettierte das "Wild West-Feeling" mit einem vorzüglichen
Bühnenbild. Kompliment: Die zahlreichen Kulissenwechsel funktionierten
schnell und reibungslos, was der Aufführung zusätzlichen Fluss verlieh.
Kai Tietje und die Neue Philharmonie Westfalen hatten Spaß an der Sache
- das konnte man merken. Die genial einfachen Gershwin-Nummern kamen schwungvoll
und ausdrucksstark herüber.
Gleiches kann auch von den Darstellern behauptet werden. Gaines Hall alias
Bobby Child muss dabei vor allen anderen genannt werden: mit einer wahren
Energieleistung verband er Tanz, Gesang und Sprechrolle zu einer einzigartigen
charismatischen Figur, wie sie nur selten auf einer Bühne zu sehen ist.
Anke Sieloff (Polly Baker) überzeugte vor allem durch ihre stimmlichen
Qualitäten. Zudem sorgte der Chor des Musiktheaters (Leitung: Nandor Roney)
gerade in den Finalnummern der beiden Akte für einem furiosen musikalischen
Höhepunkt.
Ein begeisterungsfähiges Premierenpublikum ließ sich von der energiegeladenen
Aufführung anstecken und sparte sowohl nach den einzelnen Nummern als
auch am Schluss nicht mit Applaus. Standing Ovations waren die logische
Konsequenz! (cd)
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Foto: © Rudolf
Finkes
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