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Fakten zur Aufführung 

EL CIMARRON
(Hans Werner Henze)
11. Februar 2005 (Premiere)

Musiktheater im Revier (Gelsenkirchen)

Points of Honor                      

Musik

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Entlaufenes Vieh

El Cimarrón – das „entlaufene Vieh“ – 1860 geboren als kubanischer Negersklave, dann jahrelang versteckt in den Bergen, schließlich Mitstreiter im Befreiungskrieg gegen die spanischen Kolonialisten und die amerikanische Invasion. Als Estebán Montejo – so sein richtiger Name – bereits 103 Jahre alt ist, sucht ihn Miguel Barnet auf und verfasst dessen Biografie. 1968 macht Hans Magnus Enzensberger den Komponisten Hans Werner Henze auf das Buch aufmerksam, übersetzt und richtet den Text für Musik ein. 1969/70 entsteht das Rezital „El Cimarrón“ für vier Musiker.

Im Gelsenkirchener Musiktheater im Revier wird der Aufführung eine Lesung vorangestellt. André Wülfing rezitiert die Artikel der allgemeinen Menschenrechte der UN und verdeutlicht gleichzeitig, dass Anspruch und Wirklichkeit allzu oft weit auseinanderklaffen. Fragen muss man sich allerdings, ob diese Art der Aufklärung wirklich notwendig ist; eine Notiz im Programmheft hätte es vielleicht auch getan.

Henzes Partitur wird von der musikFabrik NRW höchst eindrucksvoll umgesetzt (Einstudierung Askan Geisler; szenische Einrichtung Volker Erdmann). Ein überragender Laurence Albert verkörpert die Rolle des El Cimarrón mit viel Leidenschaft, nutzt die zum Teil waghalsige Stimmakrobatik für eine emotional berührende Darbietung. Die drei Musiker Helen Bledsoe, Jürgen Ruck und Stephan Meier müssen ein riesiges Instrumentarium bewältigen, das sich vorwiegend aus diversen Schlaginstrumenten, Flöten und Gitarre zusammensetzt. Mit hoher Kompetenz vermitteln sie Henzes manchmal sehr sperrige, artifizielle Musik, die dennoch nicht ihre Wirkung verfehlt. Das aufmerksame Publikum im nur durchschnittlich besetzten Haus feierte die vier Protagonisten mit viel Applaus. (cd)


Foto: © Rudolf Finkes