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Fakten zur Aufführung 

CHERUBINO MISCHT SICH EIN
(nach Wolfgang Amadeus Mozart)
24. November 2007 (Premiere)

Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

Points of Honor                      

Musik

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Regie

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Turbulenzen

Da sitzen sie, die acht-, neunjährigen Kids, begleitet von ihren LehrerInnen, gespannt und vorbereitet. Sie warten auf Unerwartetes – und das bricht über sie herein: Bühne, Spiel, Gesang, Musik reproduzieren nicht tradierte Opernkonvention, sondern vermitteln wirbelnde Aktion und präsentieren eine nachvollziehbare Identifikationsfigur: den lümmeligen Cherubino, der zwischen den Paaren Graf-Gräfin und Figaro-Susanna hin- und herwuselt und für emotionale Wirrungen sorgt.

Bettina Lell inszeniert ein turbulentes Spiel um die Liebe, um verunsicherte Gefühle, um Täuschung und Vertrauen, um Hoffnung und Misstrauen, um individuelle Erwartungen. Sie zeigt dabei die handelnden Personen in ihren wechselnd-kontroversen Situationen als emotional agierende Individuen.

Verena Hemmerlein nutzt den Raum des Gelsenkirchener Kleinen Hauses mit sparsam-signifikanten Elementen, verlegt Handlungsorte auf die offene Bühne, auf den Rang, und bezieht das Auditorium mit ein.

Das Gelsenkirchener Ensemble lässt sich äußerst spielfreudig auf die Angebote von Regie und Bühne ein: Isabell Classens Cherubino ist eine Garconne – ein Mädchen, das aussieht wie ein Junge, der aussieht, wie ein Mädchen aussieht – par excellence, agiert quirlig-überzeugend und hat genügend stimmliche Kraft, um auch gesanglich Akzente zu setzen. Inge Lisa Lehr und Roman Tsotalas geben die Susanna und den Figaro mit angemessen darstellerischer und sängerischer Präsenz; Martina Hetzenauer und James Martin verkörpern Gräfin und Graf als eher distinguierte Figuren und geben ihnen stimmlich-kompetente Charaktere.

Askan Geisler leitet die Musiker der Neuen Philharmonie Westfalen – unter ihnen an der Violine der GMD Förster selbst! – zu einem gelöst-heiteren Mozart-Klang – unbeschwert, aber voller Emotionalität in Übereinstimmung mit den turbulenten Aktionen.

Die Kids verfolgen dies alles mit zustimmender Aufmerksamkeit, finden ihre Identifikationen -- und wenn die Beziehungsprobleme zwischen den Paaren für Acht- und Neunjährige kaum nachvollziehbar sind – das Erlebnis des Ausdrucks von Gefühlen mittels Gesang und Musik berührt sie zutiefst. Entsprechend die hingerissene Begeisterung am Schluss! (frs)

 

 

 


Fotos: © Rudolf Finkes