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Fakten zur Aufführung 

DER BÄR
(William Walton)
17. Januar 2004

Musiktheater im Revier
(Gelsenkirchen)

Points of Honor                      

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Komik à la Tschechow

William Waltons Extravaganza (so lautet dessen selbst gewählter Untertitel) "Der Bär" ist in der Tat eine Groteske mit unvergleichlicher Komik. Und die wurde im kleinen Haus des Musiktheaters im Revier gekonnt und pointiert in Szene gesetzt.

Bettina Lell konzentrierte ihre Regie auf die handelnden Personen und brachte dadurch die listig berechneten Dialoge bestens zur Geltung. Zudem wurde die kleine Bühne von Kathrin Michels nicht mit groß angelegten Prospekten und übermäßig vielen Requisiten überfrachtet. Im Mittelpunkt stand vielmehr eine sehr augenfällige Konstruktion von chaotisch über- und nebeneinander gestapelten Stühlen, die im Verlaufe des kurzen Einakters immer häufiger zu Opfern von Popovas und Smirnovs eruptiven Gefühlsausbrüchen wurden.

Der junge Dirigent Askan Geisler gewann für seine musikalische Einstudierung und Leitung der Neuen Philharmonie Westfalen im Rahmen dieser Produktion zu Recht den Förderpreis der Akademie Musiktheater heute, der im Anschluss an die Vorstellung überreicht wurde. Geisler arbeitete die Details in Waltons Partitur feinsinnig heraus und erzeugte somit eine größt mögliche Intensität der dicht angelegten Komposition.

In überragender Kammerspiel-Laune auch die drei Akteure: Anna Agathonos als Popova, Nyle P. Wolfe als Smirnov und Joachim Gabriel Maaß als Diener Luka harmonierten prächtig, nutzten die räumliche Nähe zum Publikum für eine wirksame Gestik und Mimik.

Wenn auch das kleine Haus nicht bis auf den letzten Platz gefüllt war (was unter anderem daran lag, dass nebenan im großen Haus ein ziemlich gut besuchter Rigoletto gespielt wurde), so hatten die anwesenden Zuschauer doch sichtlich Spaß an der Sache. Aufgeschlossen, aufmerksam, begeisterungsfähig - so wünscht man sich das Publikum eigentlich immer! (cd)






Fotos: © Rudolf Finkes