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Fakten zur Aufführung 

AIDA
(Giuseppe Verdi)
3. August 2007
(Premiere: 13.7.07)

Eutiner Festspiele
(Schlossgarten Eutin)

Points of Honor                      

Musik

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Publikum

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Dramatische Akzente

Die Festspiele auf der Naturbühne in Eutin attrahieren seit 1951 ein sommerlich-gestimmtes Publikum. Carl-Maria von Weber, in Eutin gebürtig, stellt mit seinem Freischütz die „Basis“ für die mittlerweile etablierte „Opern-Unterhaltung“ an lauen Sommerabenden; an die 50 verschiedene Opern und Operetten sind in den Jahren mittlerweile mehr oder weniger häufig aufgeführt worden, wichtige Solisten von Theo Adam bis Zoran Todorovich haben gastiert. In diesem Jahr gibt es Hoffmanns Erzählungen, Eine Nacht in Venedig und Aida.

Seit 2004 ist Jörg Fallheier Intendant der Eutiner Festspiele, bemüht sich um künstlerische Relevanz der Aufführungen – und mit der Aida gelingt ihm als Regisseur eine hochintensive Dramatisierung der Beziehungen zwischen Radames, Aida und Amneris. Zwar wirken die monumentalen Wände auf der großen Bühne (Heiko Mönnich) steril, sie sind jedoch umringt von Bäumen und werden überwölbt von einem dunklen Sternenhimmel; ein wenig mehr Licht-Regie könnte diese Natur-Effekte verstärken!

Leandra Overmann ist eine faszinierend-wandlungsfähige Amneris, von Aggressivität getrieben, eifersüchtig bis zum Exzeß, mit fulminanten Registerwechseln und – trotz hörbarer Indisposition – voller elementarer stimmlicher Kraft mit hinreißender Artikulation; dazu eine Darstellerin mit phänomenaler Präsenz und der Fähigkeit zu ungehemmter Selbst-Entäußerung! Elena Nebera gibt der Aida einfühlsam-virtuosen Verdi-Klang, beeindruckt mit dunklem timbre und sicherem Legato-Gesang. Mario Zhang ist ein nahezu perfekt zurückhaltend-auftrumpfender Radames mit einem sehr klangschönen Tenor. Mit Andreas Haller ist ein stimmstarker Ramphis zu hören; Matthias Klein ist ein emotional-ambivalenter König mit strömendem Legato; und Jacek Strauch gibt dem Amonasro genügend stimmliche Substanz, um den kämpferischen Charakter zu vermitteln.

Es braucht einige Zeit, sich an die unverstärkten Klänge in einem Freilicht-Theater zu gewöhnen: da gibt es keine kalkulierte Akustik wie in einem geschlossenen Opernhaus, da entschwinden Töne in den unbegrenzt aufnahmebereiten Himmel, da gibt es keine akustischen Hilfen: Singen pur ist angesagt, und den Sängern gilt größte Bewunderung!

Das Orchester – seit 50 Jahren die Hamburger Symphoniker – sitzt unter einer schützenden Persenning und bleibt unter dem unaufgeregten Roman Brogli-Sacher unauffällig-unspektakulär – abgestimmt mit der Bühne, aber ohne dramatische Akzente.

Im aufnahmebereiten Publikum ist große Zustimmung zu Szene, Gesang und Musik spürbar: Prägnante Inhalts-Angaben zu Beginn der Akte (Rainer Wulff) vermitteln den Geist der Geschichte und geben genügend Hinweise für das Verständnis der Abläufe. Eine beglückende Atmosphäre! (frs)