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Fakten zur Aufführung 

IL RITORNO D'ULISSE IN PATRIA
(Claudio Monteverdi)
19. Dezember 2005
(Premiere: 17.12.05)

Folkwang Hochschule Essen

Points of Honor                      

Musik

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Verhaltener Mythos

Die Bühne, agora-ähnlich, mit konzentrierter Spielfläche und Räumen seitlich und oberhalb (Angelika Lenz) verweist im kühlen Weiß auf die antiken Ursprünge.

Damit ist das zurückhaltend-charakteristische Umfeld für die ebenso dezente Regie Christian Kohlmanns gegeben. Im homerisch-ambivalenten Duktus – brutalste Details distanziert-lakonisch zu erzählen – agieren die Personen auf der Bühne, autoritäre Götter und im Netz zappelnde Menschen. Die Botschaft ist elementar wie das antike Epos: auflehnen gegen die Willkür der Götter.

Die jungen Sänger-Darsteller der Folkwang Hochschule agieren einfühlsam, nach vorgegebenem Konzept, intonieren hoch konzentriert und mit staunenswerter Disziplin. Unaufgeregt, ohne hektische Übersteigerungen gelingen intensive Phrasierungen. Dass dabei die emotionalen Kräfte moderaten Ausdruck finden, ist eher positiv zu werten: aus der bewussten Zurücknahme wird die intensive Rollen-Interpretation erwachsen.

Auf historischen Instrumenten spielt ein achtköpfiges Ensemble unter Christian Rieger einen authentischen Monteverdi-Klang, verzichtet auf virtuose highlights, dient einfühlsam mit behutsamen Tempowechseln und diskreter Dynamik den engagierten Sängern und den reflektierten Vorstellungen der Monteverdi-Musik.

Das kundige Publikum dankt für eine informierende Titelanlage (!), folgt kritisch-gespannt und verzichtet auf gemurmelte Kommentare. Der Beifall ist ehrlich, honoriert die Leistungen reserviert, aber nicht beckmesserisch. Ein wenig mehr Leidenschaft wäre schon angebracht. (frs)