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Fakten zur Aufführung 

LE PROPHETE
(Giacomo Meyerbeer)
16. Mai 2007

Philharmonie Essen
(Kokerei Zollverein)

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

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Bühne

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Der Prophet kehrt zurück

Die Bedeutung dieses Ereignisses kann man nicht hoch genug einschätzen. Man muss sich das vorstellen: Da wird ein bedeutendes Werk (oder zumindest ein Teil davon) des meistgespielten Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal in seiner ursprünglichen Fassung gezeigt. Ein kleines Stück Musikgeschichte also, das bei der konzertanten Aufführung von Giacomo Meyerbeers "Le Prophète" im Salzlager der Kokerei Zollverein geschrieben wurde.

Möglich machte das Projekt erst die Neuedition der Oper unter der Leitung von Matthias Brzoska, Professor an der Essener Folkwang-Hochschule. Ein langjähriger und aufwändiger Prozess, der mit der Aufführung des fünften Aktes und einiger weiterer Nummern (darunter die Ouvertüre) jetzt seinen vorläufigen Abschluss fand. Ein erfolgreicher, das muss man gleich dazu sagen. Denn was die Sänger und Musiker geleistet haben, bewegte sich auf höchstem Niveau.

Einen Namen darf man da besonders hervorheben: Gloria Scalchi. Die italienische Mezzosopranistin verlieh der Rolle der Fidès, die Meyerbeer einst für die berühmte Pauline Viardot-Garcia geschrieben hatte, eine überwältigende Strahlkraft. Inniger Ausdruck, satte Tiefe, brillante Koloraturen - die Sängerin konnte wirklich einiges aufbieten. Ihr ebenbürtig war Victoria Loukianetz, die mit klarem, höhensicherem Sopran in der Rolle der Berthe begeisterte. Und der Tenor Benjamin Bruns komplettierte als Jean ein Trio, das den hohen Anforderungen, die der Komponist an seine Sänger gestellt hat, jederzeit in besonderem Maße gerecht wurde.

Sehr gut zurecht kam schließlich das Orchester der Folkwang-Hochschule, unterstützt durch das Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr. Eine hochkonzentrierte Vorstellung lieferten die Studenten ab, erzeugten dabei eine atmosphärische Dichte, die Meyerbeers effektvolle Musik hervorragend zur Geltung brachte. Da hat Dirigent David de Villiers offensichtlich ausgezeichnet gearbeitet. Dass im fünften Akt endlich auch einmal die Saxophone zum Einsatz kamen - so wie die Urfassung es vorsieht - war ein mutiger und sinnvoller Schritt. Viel Beifall für ein außergewöhnliches Erlebnis. (cd)