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Fakten zur Aufführung 

WIEN - PARIS - BERLIN
Operettengala
30. Januar 2008

Philharmonie Essen


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Freude

Leuchtende Augen, freudvolles Wieder-Erkennen, begeistertes Mitgehen, stilles Zuhören, respektvolle Anerkennung – so reagiert ein kultiviertes Operetten-Publikum. Und sorgt so für eine Atmosphäre des freudigen Wohlfühlens – wird auch zustimmend über aktuelle Fußball-Ergebnisse auf dem Laufenden gehalten.

Michael Quast moderiert im gelassenen Duktus, informiert über Musik, Musiker und Musikgeschichte(n), plaudert publikumsbezogen, belehrt nicht – ist dezent animierender Teil eines abwechslungsreich-vielfältigen Programms vom Sportpalast-Walzer über Gilbert Becaud und Robert Stolz bis zu Johann Strauß und Charles Gounod.

Unter dem lustvoll dirigierenden Peter Falk schafft die spielfreudige Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz den Spagat zwischen den so unterschiedlichen Musik-Stilen mit Bravour – vor allem dynamisch flexibel, mit präsenten Instrumentengruppen, bisweilen hingerissen vom „Schmiss“ der Berliner Operette, aber immer in Balance mit den Gesangssolisten. Es entsteht der Eindruck eines variabel-kompetenten „Event-Orchesters“, das vielfältigen Anforderungen musikalisch gerecht wird.

Die quirlig-stimmsichere Carry Sass präsentiert Stolz’ „Garde-Offizier“, Becauds „Maintenant“ und Sally Bowles „Cabaret“-Song mit brillanter Präsenz, vermittelt Operette, Chanson und Musical in bezaubernder Performance. Andrej Dunaev verleiht den Arien des Sou-Chong (Land des Lächelns) und des Romeo (Gounod) tenoralen Glanz – ein junger Tenor, dem mit seiner substanzvollen Strahlkraft die Zukunft offen steht! Nataliya Kovalova ist eigentlich eine hinreißende Traviata, eine emotional-eindringliche Micaela oder eine koloraturen- und höhensichere Lauretta – in diesem Konzert fasziniert sie als bewegende Gounod-Marguerite, verleiht aber auch mit ihrem klangvoll timbrierten Sopran der Fledermaus-Rosalinde und dem Wiener Blut glutvolle Substanz; sie vermeidet jegliche lyrische Verschleierung, setzt auf die schier grenzenlosen Möglichkeiten ihrer Stimme – brillante Höhen ohne Schärfen, Kunst der messa di voce, robuste Mittellage, souveräne Kommunikation mit dem Orchester! Eine bewundernswerte Sängerin, die aus Noten authentische Emotion werden lässt.

Das Essener Publikum feiert Orchester und SängerInnen – fragt sich nur, weshalb diese ehrliche Begeisterung nicht zur Leidenschaft für das Opern-Musiktheater wird. Vielleicht sollten sich die Konzertveranstalter zu halbszenischen Darbietungen entschließen! (frs)