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Fakten zur Aufführung 

KISS ME KATE
(Cole Porter)
7. Dezember 2005
(Premiere: 19.10.04)

Aalto-Theater Essen

Points of Honor                      

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Very American

Es ist angerichtet im Stil des amerikanischen Musicals der 50er Jahre: die Chorusline funktioniert wie geschmiert, die Akteure bewegen sich zwischen gewollter Hektik und brutalen Stop-tricks; die Kulissen karikieren die alten Film-Musicals (Bauten: Manfred Gruber) mit all ihrer Farbigkeit und technischer Verwandelbarkeit.

Wolfgang Gruber vertraut dem amerikanisch-affirmativen Blick auf die doppelbödige Story: Shakespeares Grundidee aus dem schlichten amerikanischen Blick, die Show als Selbstzweck ohne Ironie, ohne kritische Akzente. Doch das alles ist raffiniert komponiert: für schlichte Gemüter ein Abtauchen in die guten alten Zeiten, für kritischere Geister voller Verweise auf die Künstlichkeit der präsentierten Welt eine gelungene Parodie voller Widerhaken.

Meisterleistungen in Sachen verfremdendem Gesang bieten die Solisten: Astrid Kropp mit virtuosem Musical-up and down als aggressiv-liebevolle Katharina (bzw. Lilli); Peter Bording als Fred (alias Petruchio) zwingt seinen Bariton zu starrem Muscial-sound; Christina Clark singt die Musical-Soubrette der Bianca mit leuchtenden Tönen; Andreas Wolfram gibt dem Klischee des untreuen Freundes ebensolchen Klang – und das gesamte Ensemble entspricht dem distanziert-engagiert-verfremdenden Duktus, da macht auch Guildo Horn keine Ausnahme! Die Aussteuerung von Microport- und Raum-Verstärkung führt allerdings zu abrupten Lautsprecherwechseln, was die Illusion stört.

Im Graben evoziert Bendix Dethleffsen mit den formidablen Bergischen Symphonikern einen authentischen Musical-Klang mit brillantem Saxophon-Sound und Combo-Power.

Das Musical-Publikum im Essener Aalto goutiert das Gebotene, fühlt sich wohl, applaudiert auf Einsatz. (frs)


Fotos: © Thilo Beu