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Fakten zur Aufführung 

HÄNSEL UND GRETEL
(Engelbert Humperdinck)
12. Dezember 2005
(Premiere: 9.12.00)

Aalto-Theater Essen

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Märchen, zeitlos

Geradezu ein wogendes Meer aufgekratzter Kinder füllt die weiten Reihen des Aalto. Doch schon die ersten Klänge der Ouvertüre, die ersten Bilder und das Auftauchen der Märchengeschwister lösen gespannte Aufmerksamkeit aus, und 1000 Kinder folgen dem Weg von Freude, Übermut, Einsamkeit, Angst und Schrecken bis zum glücklichen Ende. "Kinder brauchen Märchen"– wie wahr!

Thomas Richter-Forgachs Bühne verzichtet auf naturalistisches Ambiente und präsentiert holzschnittartige Bilder, versetzt mit Einzelheiten aus dem aktuell-ästhetischen Zeitgeist, die das zeitlose Ambiente durchaus lustvoll akzentuieren.

Elmar Gehlens Regie geht vorsichtig mit dem Märchenmythos um und erzählt geradlinig eine kindgemäß-nachdenkliche Geschichte, in der Hoffnung auf die unwiderstehliche „Botschaft“ der archetypischen Konstellationen.

Mit Marie-Helen Joel als Hänsel und Astrid Kropp als Gretel agieren zwei Schauspielerinnen mit der Fähigkeit zu unverstellter Emotion (wie das junge Publikum!) – aber auch mit adäquater stimmlicher Kompetenz: Glanzlichter der Hänsel und Gretel-Interpretation! Günter Kiefers Vater beeindruckt mit gradlinig-kraftvollem Gesang, während Margarita Turners Gertrud eindimensional die keifende Mutter betont und Hanna Fahlbusch-Walds Hexe stimmlich nuanciert phrasiert, jedoch bei Hexenritt auf spektakuläre Aktionen verzichtet.

Die Bergischen Symphoniker – Gastorchester im Essener Aalto – vermitteln differenziert-intensiven Humperdinck-Klang, spätromantische Gefühligkeit; doch gibt Bendix Dethleffsen in den Fortissime etwas zuviel "Dampf"– und warum er in der Schlussszene den quirligen Kinderchor keines Blickes würdigt, das bleibt unklar.

Alles in allem: Ein prima Abend für das begeisterte junge Publikum. (frs)


Fotos: © Theater und Philh. Essen