Fundus   Kommentar    Backstage     Medien     Medientipps     Kontakt     Impressum    Wir über uns  
   Dossier    Kleinanzeigen     Links     Facebook     Partner von DuMont Reiseverlag  
     

Fakten zur Aufführung 

DES CANYONS AUX ETOILES
(Olivier Messiaen)
18. Juli 2004

RuhrTriennale
(Philharmonie Essen)

Points of Honor                      

Musik

Gesang

---

Regie

---

Bühne

---

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

Exemplarisch

Gérard Mortier kommt das nicht bestreitbare Verdienst zu, in seinem Abschiedsjahr als Triennale-Chef nochmals das Ohrenmerk auf ein bedeutendes Werk von Olivier Messiaen gelenkt zu haben. Das 1974 aus Anlass des 200. Geburtstages der USA im Auftrag von Alice Tully komponierte großangelegte Werk "Des Canyons aux Etoiles" mit obligatem Klavier und Horn sowie Xylorimba und Glockenspiel erklang in Essens neuer Philharmonie, wo es einen triumphalen Erfolg feiern konnte.

Die drei Teile des Werkes in zwölffacher Untergliederung zeigen den Komponisten auf dem Gipfel seiner Kunst. Eine glühende Farbenpracht leuchtet in gleißender Helle, durchzogen von Einwürfen der Blech- und Holzbläser, weich grundiert durch eine kleines Streicherensemble. Auch wer Bryce und Grand Canyon und die dort existierende Fauna nicht kennenlernen konnte, wird die Signale der "kleinen Boten der immateriellen Freude" (Messiaen) nachhaltig würdigen können. Sie begleiten auch das Freudenkonzert der Morgensterne, von denen in Buch Hiob, Kap. 38, Vers 7 geredet wird.

Die Aufführung durch das Ensemble Modern Orchestra unter dem Komponisten und Dirigenten George Benjamin kann als exemplarisch bezeichnet werden. Der Dirigent steuerte das Orchester mit unmissverständlicher und präziser Zeichengebung, aber auch mit fühlbarer innerer Beteiligung (Benjamin war Schüler Messiaens) durch die knifflige Partitur. Die beiden Schlagzeugsolisten boten eine makellose Leistung. Simon Breyer intonierte "Le Desert" und "Appel interstellaire" mit betörender Farben- und Leuchtkraft. Der Klaviersolist Ueli Wiget schließlich vollbrachte insgesamt eine phänomenale Leistung, vor allem in den unbegleiteten Soli "Le Cossyphe d'heuglin" und "La Moquette polyglotte" im ersten bzw. dritten Teil.

Das leider nicht allzu zahlreích erschienene Publikum dankte allen Beteiligten mit langanhaltenden Ovationen. Es war ein großer Abend der Triennale. Im Übrigen: der Alfried-Krupp-Saal der Philharmonie hielt akustisch, was er versprach. Offenbar eignet er sich besser für Canyon-Konzerte als für dick instrumentierte Alpen-Symphonien. (ph)