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Fakten zur Aufführung 

DER KLEINE PRINZ
(Antoine de Saint-Exupéry)
28. Oktober 2009

Sternwarte Neanderhöhe
Hochdahl


Points of Honor                      

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Unterm Sternenhimmel

Die Begegnung von Literatur und Musik wird im Planetarium „Stellarium Erkrath“ – zwischen Düsseldorf und Wuppertal gelegen – zum emotionalen Erlebnis. Der Text über Freundschaft und Menschlichkeit des Kult-Autors der Nachkriegszeit – Antoine de Saint-Exupéry, französischer Kriegsflieger, dessen Schicksal bis heute nicht eindeutig geklärt ist – gewinnt unter dem Sternenhimmel des Erkrather Planetariums meditative Dimension.

Olaf Reitz liest das moderne Märchen mit seiner unwiderstehlichen Moralität mit bezwingender stimmlicher Intensität – nachhaltig im geradezu melodischen Duktus, mit weichem Timbre, die Figuren – Erzähler, Prinz, König, Schlange – in typisierenden Nuancen charakterisierend. Niemals routiniert deklamiert, vielmehr auch in den Details stimmlich differenzierend und mit emotionalisierendem Ausdruck!

Martin Zobel begleitet die menschliche Stimme mit hoch einfühlsamem Trompeten-Spiel: Höhepunkte akzentuierend, Nachdenklichkeit evozierend – und im perfekten Spiel die eher „dunklen“ Möglichkeiten des Instruments gefühlvoll auslotend.

Der Zusammenklang von Stimme und Instrument gerät im dunklen Raum unter dem Sternenhimmel des Planetariums zum nachdenkenswerten Reflexions-Ereignis! Das Publikum folgt in hoch konzentrierter Stille, identifiziert sich offenbar anderthalb Stunden lang mit Text, Botschaft, Stimme und Musik - nachvollzieht die Hoffnung auf „Menschlichkeit unter dem ewigen Sternenzelt“, erlebt zumindest zeitweise eine Entlastung von der knallhart-bestimmenden Ideologie des unbarmherzigen neoliberalen Kapital-Diktats!

Organisatorisch liegt da in Erkrath allerdings einiges im Argen: da ist der Ort der Handlung mühselig zu erkunden; da muss in einem Raum, der einem Wartezimmer ähnelt, auf die Öffnung des Auditoriums ausgeharrt werden; da gibt es kein Buffet mit Cola und Brezel; da gibt es kein Programm-Blatt mit Informationen zu den beteiligten Künstlern und zum vorgetragenen Text; und auch die Verantwortlichen für die Sternen-Projektionen mit eingeblendeten Elementen sind nicht genannt. Lässliche Versäumnisse, die allerdings den Gesamteindruck arg beeinträchtigen!

Franz R. Stuke


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