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Mozarts Rossini
Fioravantis opera buffa von 1799, lange vergessen, feiert im Studio des
modern-prächtigen Erfurter Theaters fröhliche Auferstehung, bestätigt
die Repertoirefähigkeit von Stück, Musik und Gesang: großer Erfolg für
Theater und Musikhochschule.
Lutz Schwarz inszeniert das Spiel um Musik und Eifersucht, vertraut auf
später von Rossini übernommene Genreszenen wie den komischen Gesangslehrer
mit der quirligen Gesangsschülerin, die heftige Gewitterszene, die Soldaten-Karikatur.
Obwohl der martialische Soldat im Kampfanzug mit gezückten Waffen und
amerikanischen Farben, der Zivilisten bedroht, in dieser Zeit nicht "kritisch"
wirkt sondern eher geschmacklos ist. Davon abgesehen: ein heiter-lockeres
Spiel ohne überdrehte Gags, schlicht menschlich.
Gespielt wird auf einer neapolitanischen Piazetta von Thomas Döll durch
eine drehbare Wand in Rosas Zimmer zu verwandeln - sehr stimmungsvoll.
Das Orchester der Musikhochschule Weimar wird von Juri Lebedev locker-engagiert
geleitet, lässt die Klänge Mozarts hörbar werden, verweist auf Rossinis
Esprit, beweist den hohen Standard der Studierenden. Leichte Premieren-Hemmungen
versprechen noch mehr perfekte Gelöstheit in den folgenden Aufführungen.
Die Gesangs-Solisten der Hochschule lösen ihre anspruchsvollen Herausforderungen
mit viel Freude am emotionalen Gesang, beherrschen Triller und Koloraturen
im frühen Belcanto-Stil: Jördis Urban und Allison Oakes als die "cantrici
villane", Christiane Bassek mit schönem Mezzo, Björn Werner und Frederik
Beyer als konkurrierende Bucefalo und Marco sowie der Erfurter Frieder
Aurich als zurückgekehrter Ehemann in der verhängnisvollen soldatischen
vergeblichen Macht-Demonstration.
Die eindeutig wichtige "Ausgrabung" findet im großzügigen Erfurter Studio
ein interessiert-beteiligtes Publikum, das mit herzlicher Zustimmung dankt.
(frs)
Karten unter (0361) 22 33 155 |
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